Identität im Spannungsfeld von Zwangsmigration und Heimkehr

Identität im Spannungsfeld von Zwangsmigration und Heimkehr von Sparwasser,  Sebastian
Bis zu 13 Millionen Menschen waren in den letzten Kriegsmonaten und den Jahren nach 1945 aus den ehemaligen Gebieten des Deutschen Reiches und den deutschen Siedlungsgebieten in Mittel- und Osteuropa geflohen, ausgesiedelt oder vertrieben worden. Aufnahme fanden die Betroffenen im besetzten Deutschland. Neben dem materiellen Verlust war die psychologische Erfahrung des Heimatverlusts für sie fortan die größte Bürde. Durch das faktische Abhanden-sein von Heimat und die traumatische Erfahrung des Weggehen-Müssens wurde Heimat für die Betroffenen zu einem Sehnsuchtsort. Der Gedanke der Rückkehr erlangte dabei große Bedeutung. Die rechtlichen, strukturellen und persönlichen Voraussetzungen für eine Heimkehr in die Herkunftsorte allerdings waren in den unmittelbaren Jahren nach 1945 kaum gegeben. Durch das Potsdamer Abkommen waren die Vertreibungen, die zunächst „wild“ vonstatten gegangen waren, nicht nur systematisiert worden, sondern sie erhielten hierdurch auch eine völkerrechtliche Basis. Grenzübertritte und Rückkehrversuche waren unter Strafe gestellt und wurden in den „Vertreiberstaaten“ als Angriff auf die staatliche und nationale Sicherheit betrachtet. Gleichzeitig waren in den Herkunftsregionen die sozialen, familiären und gemeinschaftlichen Strukturen beinahe gänzlich zerstört, sodass auch die persönlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rückkehr kaum gegeben waren. Letztlich ist davon auszugehen, dass es nur wenigen heimatvertriebenen Deutschen gelang, wieder dauerhaft in die „alte Heimat“ zurückzukehren. Nachgewiesen ist ein solches Verhalten bislang nur für die Gruppe der aus den deutschen Siedlungsgebieten Ungarns vertriebenen Deutschen. Die ungarische Historikerin Agnes Toth geht davon aus, dass bis zu 10.000 Menschen in den Jahren nach ihrer Aussiedlung wieder „heimgekehrt“ waren. Auf der Grundlage lebensgeschichtlicher Zeugnisse untersucht die Arbeit, wie sich Identität und Heimatempfinden der eigentlichen Akteure im Spannungsfeld von Zwangsmigration und Heimkehr entwickelt haben.Sebastian Sparwasser studierte Neuere und Neueste Geschichte und Europäische Ethnologie in Freiburg, Basel und Budapest. 2014 schloss er ein postgraduales Studium im Fachbereich Mit-teleuropäische Studien an der Andrássy Universität in Budapest ab. 2017 folgte die Promotion an der AUB. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tätigkeit liegen in der historischen Migrations- und der Minderheitenforschung.
Aktualisiert: 2023-05-02
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Identität im Spannungsfeld von Zwangsmigration und Heimkehr

Identität im Spannungsfeld von Zwangsmigration und Heimkehr von Sparwasser,  Sebastian
Bis zu 13 Millionen Menschen waren in den letzten Kriegsmonaten und den Jahren nach 1945 aus den ehemaligen Gebieten des Deutschen Reiches und den deutschen Siedlungsgebieten in Mittel- und Osteuropa geflohen, ausgesiedelt oder vertrieben worden. Aufnahme fanden die Betroffenen im besetzten Deutschland. Neben dem materiellen Verlust war die psychologische Erfahrung des Heimatverlusts für sie fortan die größte Bürde. Durch das faktische Abhanden-sein von Heimat und die traumatische Erfahrung des Weggehen-Müssens wurde Heimat für die Betroffenen zu einem Sehnsuchtsort. Der Gedanke der Rückkehr erlangte dabei große Bedeutung. Die rechtlichen, strukturellen und persönlichen Voraussetzungen für eine Heimkehr in die Herkunftsorte allerdings waren in den unmittelbaren Jahren nach 1945 kaum gegeben. Durch das Potsdamer Abkommen waren die Vertreibungen, die zunächst „wild“ vonstatten gegangen waren, nicht nur systematisiert worden, sondern sie erhielten hierdurch auch eine völkerrechtliche Basis. Grenzübertritte und Rückkehrversuche waren unter Strafe gestellt und wurden in den „Vertreiberstaaten“ als Angriff auf die staatliche und nationale Sicherheit betrachtet. Gleichzeitig waren in den Herkunftsregionen die sozialen, familiären und gemeinschaftlichen Strukturen beinahe gänzlich zerstört, sodass auch die persönlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rückkehr kaum gegeben waren. Letztlich ist davon auszugehen, dass es nur wenigen heimatvertriebenen Deutschen gelang, wieder dauerhaft in die „alte Heimat“ zurückzukehren. Nachgewiesen ist ein solches Verhalten bislang nur für die Gruppe der aus den deutschen Siedlungsgebieten Ungarns vertriebenen Deutschen. Die ungarische Historikerin Agnes Toth geht davon aus, dass bis zu 10.000 Menschen in den Jahren nach ihrer Aussiedlung wieder „heimgekehrt“ waren. Auf der Grundlage lebensgeschichtlicher Zeugnisse untersucht die Arbeit, wie sich Identität und Heimatempfinden der eigentlichen Akteure im Spannungsfeld von Zwangsmigration und Heimkehr entwickelt haben.Sebastian Sparwasser studierte Neuere und Neueste Geschichte und Europäische Ethnologie in Freiburg, Basel und Budapest. 2014 schloss er ein postgraduales Studium im Fachbereich Mit-teleuropäische Studien an der Andrássy Universität in Budapest ab. 2017 folgte die Promotion an der AUB. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Tätigkeit liegen in der historischen Migrations- und der Minderheitenforschung.
Aktualisiert: 2021-06-16
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