Die Gedichte wollen mit jemandem sprechen: mit Geistern, mit Maschinen, mit Dir. Die Gedichte wollen von toten Menschen sprechen, die sie vermissen, und davon, wie das kleine Kind riecht, bevor es einschläft. Die Gedichte wollen Beschimpfungen enthalten und ebenso Elternabendvokabular. Die Gedichte enthalten unter anderem Bibliothekarinnen auf der Jagd, Könige, denen Krokodile aus der Nase tropfen, Fickgelegenheiten, einen Erbsenkoch im Ultrawahn und Blumenmasken. Die Gedichte wollen Worte aufnehmen, die in anderen Gedichten keine Zuflucht finden, beispielsweise das Wort Saugglockenaubergine für den Kopf eines Neugeborenen. Die Gedichte nehmen Worte auf, die Menschen auf Facebook dezidiert hässlich und überdies unangemessen finden; sie finden das fucking wunderbar. Die Gedichte
wollen sich gerade etwas wünschen, als ein Martinshorn sie unterbricht. Die Gedichte halten sich die Ohren zu und wünschen sich, dass dieser Junge, der seit 27 Jahren als Altenpfleger arbeitet und in dieselbe Provinzgrundschule wie
sie gegangen ist, sie lesen kann, wenn er traurig ist. Die Gedichte stehen an einer roten Ampel und flüstern in ein Smartphone und dann schreien sie. Die Gedichte wollen ausgelacht werden. Den Gedichten ist inzwischen einiges
scheißegal, was ihnen vor Jahren nicht scheißegal war. Die Gedichte haben keine Lust mehr, beschnitten zu werden. Die Gedichte sind vielleicht eine Hecke, aber sicher nicht aus Buchsbaum. Die Gedichte enthalten Kalauer wie geflüchtete Kanarienvögel. Die Gedichte sind keine Hecke, sondern ein Körper; sie gehen langsam aus dem Leim. Die Gedichte wollen
im Körper bleiben, der mit ihnen aus dem Leim geht, die Gedichte wollen aus dem Körper raus und in eine Kokosquelltablette. Die Gedichte wuchern. Die Gedichte wachsen ihrem Irrlicht hinterher: in Tiraden.
- Katharina Schultens
Aktualisiert: 2023-06-08
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Was ist eine Muttersprache, bei Tag besehen? Oder im Tagelied? In Tradition? In durchwachter Nacht am Kinderbett? Oder wenn sie wechseln geht, wickeln geht, lauter Aufgaben vollführt, die das Gedicht oder das Ich unterbrechen – ist sie dann eine aufgebrochene, stotternde Sprache? Die sich selbst verwechselt und verdoppelt? Und darum nie mit sich allein ist, immer Platz für andere hat? Uljana Wolfs neue Gedichte lauschen auf die Auflösungserscheinungen der Sprache im Murmeln (engl. mutter) einer schimmernden Vielheit. Statt Sprachverlust besingen sie mit Zartheit und Witz die Durchlässigkeit konstruierter Grenzen oder Körper. Sie lassen aus Lallphasen neue Fügungen wachsen, halluzinieren
Lautverwandtschaften von mutter zu modder zu motten, von Madrigal zu Madregal, von muttertask zu mutatas. So hinterfragt Wolf auch Muttermythen oder Ursprungssehnsüchte, die im Fixieren auf Grenzen andere(s) ausschließen. Medea taucht an Europas Außengrenzen in Camp Corinth auf. Hölderlins entgrenzendes Seefahrerfragment Colomb wird entlang der Transkription der fließenden Handschrift mit „Flistbustiers“ neu eingekleidet. Die Westernheldin Calamity Jane, unechte Mutter, verfranst sich in Erasure-Gedichten mit ihrer fakenden Tochter. Wolfs Task in diesem lang erwarteten neuen Gedichtband: mit verwandelnder Klangkunst Worte finden für unsere lebensweltlichen Gemengelagen.
Aktualisiert: 2023-06-08
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Aktualisiert: 2023-05-30
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Aktualisiert: 2023-05-30
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Was ist eine Muttersprache, bei Tag besehen? Oder im Tagelied? In Tradition? In durchwachter Nacht am Kinderbett? Oder wenn sie wechseln geht, wickeln geht, lauter Aufgaben vollführt, die das Gedicht oder das Ich unterbrechen – ist sie dann eine aufgebrochene, stotternde Sprache? Die sich selbst verwechselt und verdoppelt? Und darum nie mit sich allein ist, immer Platz für andere hat? Uljana Wolfs neue Gedichte lauschen auf die Auflösungserscheinungen der Sprache im Murmeln (engl. mutter) einer schimmernden Vielheit. Statt Sprachverlust besingen sie mit Zartheit und Witz die Durchlässigkeit konstruierter Grenzen oder Körper. Sie lassen aus Lallphasen neue Fügungen wachsen, halluzinieren
Lautverwandtschaften von mutter zu modder zu motten, von Madrigal zu Madregal, von muttertask zu mutatas. So hinterfragt Wolf auch Muttermythen oder Ursprungssehnsüchte, die im Fixieren auf Grenzen andere(s) ausschließen. Medea taucht an Europas Außengrenzen in Camp Corinth auf. Hölderlins entgrenzendes Seefahrerfragment Colomb wird entlang der Transkription der fließenden Handschrift mit „Flistbustiers“ neu eingekleidet. Die Westernheldin Calamity Jane, unechte Mutter, verfranst sich in Erasure-Gedichten mit ihrer fakenden Tochter. Wolfs Task in diesem lang erwarteten neuen Gedichtband: mit verwandelnder Klangkunst Worte finden für unsere lebensweltlichen Gemengelagen.
Aktualisiert: 2023-05-30
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Die Gedichte wollen mit jemandem sprechen: mit Geistern, mit Maschinen, mit Dir. Die Gedichte wollen von toten Menschen sprechen, die sie vermissen, und davon, wie das kleine Kind riecht, bevor es einschläft. Die Gedichte wollen Beschimpfungen enthalten und ebenso Elternabendvokabular. Die Gedichte enthalten unter anderem Bibliothekarinnen auf der Jagd, Könige, denen Krokodile aus der Nase tropfen, Fickgelegenheiten, einen Erbsenkoch im Ultrawahn und Blumenmasken. Die Gedichte wollen Worte aufnehmen, die in anderen Gedichten keine Zuflucht finden, beispielsweise das Wort Saugglockenaubergine für den Kopf eines Neugeborenen. Die Gedichte nehmen Worte auf, die Menschen auf Facebook dezidiert hässlich und überdies unangemessen finden; sie finden das fucking wunderbar. Die Gedichte
wollen sich gerade etwas wünschen, als ein Martinshorn sie unterbricht. Die Gedichte halten sich die Ohren zu und wünschen sich, dass dieser Junge, der seit 27 Jahren als Altenpfleger arbeitet und in dieselbe Provinzgrundschule wie
sie gegangen ist, sie lesen kann, wenn er traurig ist. Die Gedichte stehen an einer roten Ampel und flüstern in ein Smartphone und dann schreien sie. Die Gedichte wollen ausgelacht werden. Den Gedichten ist inzwischen einiges
scheißegal, was ihnen vor Jahren nicht scheißegal war. Die Gedichte haben keine Lust mehr, beschnitten zu werden. Die Gedichte sind vielleicht eine Hecke, aber sicher nicht aus Buchsbaum. Die Gedichte enthalten Kalauer wie geflüchtete Kanarienvögel. Die Gedichte sind keine Hecke, sondern ein Körper; sie gehen langsam aus dem Leim. Die Gedichte wollen
im Körper bleiben, der mit ihnen aus dem Leim geht, die Gedichte wollen aus dem Körper raus und in eine Kokosquelltablette. Die Gedichte wuchern. Die Gedichte wachsen ihrem Irrlicht hinterher: in Tiraden.
- Katharina Schultens
Aktualisiert: 2023-05-30
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Je 6 Illustratoren aus Spanien & Deutschland haben Illustrationen zum Thema Tandem erstellt -
je 6 Autoren aus Spanien & Deustchland haben mit Texten darauf reagiert!
Entstanden im Rahmen der Ausstellung »Tandem« mit 14 herausragenden spanischen Illustratoren auf der Buchmesse Frankfurt 2022.
6 ilustradores de España y Alemania han creado ilustraciones sobre el tema del tándem.
6 autores de España y Alemania han respondido con textos.
Creado como parte de la exposición "Tandem" con 14 destacados ilustradores españoles en la Feria del Libro de Frankfurt 2022.
Aktualisiert: 2023-05-04
Autor:
Ximo Abadía,
Filyuta Alexander,
Pablo Amargo,
Timo Berger,
Riki Blanco,
Rike Bolte,
Alfred Brouët,
Mariona Cabassa,
Sonja Danowski,
Tom Eigenhufe,
Isidro Sonja Ferrer,
Berta García Faet,
Mar Hernandez,
Tatjana Hofmann,
Hendrik Jackson,
Carolina Jobággy,
Alicia Morín,
Ingeborg Roble,
Tom Schulz,
Angela Alexander Segovia,
Adolfo Serra,
Annika Siems,
Katja Spitzer,
Anja Tchepets,
Andreas Toepfer,
Ana Vidal
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Bei Edition Hammeraue erscheint jedes Jahr ein Kalender mit herausragenden Illustratoren aus Berlin, Deutschland & der Welt. Wir versuchen auch immer besondere Papiere und besondere Druckverfahren einzusetzen.
Für 2021 entstand einen Oberfette Luxusausgabe: Mit 6-Farb-Offset, Siebdruck plus 2 Seiten mit Holoprägung auf
5 verschiedene Papieren & 23 Druck-Farben in limitierte Auflage!
Mit Arbeiten zum Thema Sportflieger von 12 excellenten Illustratoren - eingeflogen aus:
Russland, Japan, Thüringen und verschiedenen Berliner Bezirken:
Kerstin Hille, Andreas Töpfer,
Stepan Ueding, Christina Kuschkowitz,
Tom Eigenhufe, Katerina Khlebnikova,
Ola Eibl, Masanobu Mitsuyasu,
Dorothée Billard, Michael Zander,
Ina Hattenhauer & Anja Tchepets.
Dieser außergewönhlichen Kalender entstand im Druckhaus Sportflieger neben dem historischen Flugplatz Berlin Johannisthal!
Auf 14 Seiten: Helden der Lüfte - wohin das Auge reicht!
Mit der schönsten Kalenderrückseite der Welt, die mit dem Titel eine Landschaft ergibt.
Und: 5378 mal schneller fertiggestellt als der neue Berliner Flughafen!
Aktualisiert: 2023-04-27
Autor:
Dorothée Billard,
Alfred Brouët,
Ola Eibl,
Tom Eigenhufe,
Ina Hattenhauer,
Kerstin Hille,
Katerina Klebnikova,
Christina Kuschkowitz,
Masanobu Mitsuyasu,
Anja Tchepets,
Andreas Toepfer,
Stephan Ueding,
Michael Zander
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Ich wollte am Ende nicht schreiben müssen: Das Problem dieser Texte könnte möglicherweise sîn, sie bleiben auf der sicheren Seite eines Gedichts.
So sind die Verfahrensweisen, Prozesse, Geschehnisse, wie die Texte zustande kamen, zustandegekommen. Also die Stellen suchen, die das Voraushörende von Gedichten verlassen.
Solche Stellen sprechend und schreibend hervorrufen. Dass man sie verscherbeln kann. Dass die Umarmung möglich ist, ohne sich zu verletzen.
An einer Stelle in der Erzählung fragt eine der Figuren die andere: Willst du das aufnehmen?
Die andere schüttelt den Kopf: „Nein, nichts aufnehmen.“
Weil sie nicht durch Aufnehmen sammeln.
Es ist im Grunde ein live-Text!
Eher ein Dokument eines Textes.
Er ist mit Musik entstanden und gelesen wird es ohne Musik.
Zwei Personen, die sich kennen, sind losgeschickt worden, Klänge und Musikinstrumente zu sammeln.
Es sind Figuren, die zeitweise meine eigene Wahrnehmung begleiten und in der Zwischenzeit ihr Eigenleben führen, von dem ich kaum etwas weiss. In diesem Sinne also Liebesfiguren.
Es sind Texte, die damit arbeiten, dass auch beim Geschriebenwerden ein Teil ad hoc geschieht, deren Entstehungsumstände aber genau vorbereitet sind. Texte, die machen, was sie sagen.
— Mathias Traxler
Aktualisiert: 2023-03-15
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Die vorliegenden Gedichte sind Roadmaps, Archive aus einer Zukunft, von der ich (teils) gern ein Teil wäre. Spekulative, fragmentarische Zeugnisse neuer und zärtlicherer Seinsweisen, artenübergreifender Allianz. Mit jedem Zyklus im Band geht es tiefer in diese Zukünftigkeit hinein; Transformationen werden spürbar. In „Wasser werden“ erkundet ein Ich über mimetisch-klangliche Ebenen die eigene, aufregende Verbundenheit mit anderem wässrigen Leben. Es lernt die filigranen Bewegungen von Phytoplankton, suhlt sich mit chinesischen Wasserbüffeln im Schlamm. Das folgende Kapitel „bergen“ verortet sich in einer Zeit, in der humane und nicht-humane Entitäten gemeinsam in symbiotischen Koexistenzen leben; die Globalisierung und die Technologisierung der Welt sind weit vorangeschritten, die fatalen klimatischen Konsequenzen gegenwärtiger menschlicher Lebensweisen treten offen zutage. Hier sammelt und pflegt ein menschliches Ich verzweifelt, liebevoll und widerständig, was es angesichts eines drohenden Untergangs umso stärker behüten will: seelische Verfasstheiten, Wassermelonenlippen, ebenso Kristalle, Sapphos Fragmente, massenhaft Sauerstoff, schließlich die im Wort „Brot“ sedimentierte Menschheitsgeschichte selbst. Jenseits von binär-diskriminierendem Denken, von Utopie und Dystopie, bewegt sich Federn im Flug tief im queeren, somatischen Dazwischen. Dort liegt, verankert in Handlung und Un-handlung, eine mögliche Welt. Handlinien verflüchtigen sich zu Horizonten, schmelzen dahin. Und trotzdem gelangt ein Ich zu neuen Sinnen, rappelt sich auf, wird (wieder) Körper, Wesen, Wir. Landschaften, Wind und dunkle Tiere sind hier Partner:innen, die Fragen beantworten, die wir uns als Menschen gerade erst zu stellen wagen. Gemeinsam finden wir Rituale, üben wir uns in Revolution.
Aktualisiert: 2023-04-28
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"Wie du siehst, hat mitten im Sprechen die weitere Umgebung begonnen."
Ich entwerfe ein Sprechen. Und komme zum Erzählgedicht. Was geschieht, wenn ich sage: Genaugenommen verlasse ich das Haus und die Ortschaft. Die Ort-schaft. Die Silbe schaft beschäftigt mich. Und ich will jetzt einen Zuruf suchen, mit einem mundfernen Sprechgefühl, mir indes einen Namen machen, einen Namen, der von sich aus nichts tut, keiner Anweisung folgt, eher Lautfolge bleibt. Und sich auflöst in der Atemluft. Etwas bewegt mich, erst einmal Geräusche zu machen. Entlastungsgeräusche. Aus welchen später Worte entstehen. Sie werden über mich reden.
‒ Farhad Showghi
Aktualisiert: 2023-03-15
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Als Isaak vom Opferberg zurückkehrte, hatte er den Glauben verloren. Er war der Widder. Mutter muss alles in seinen Augen gesehen haben. Wie dauern Flüche an? Wie weben sie ihre Auswirkungen durch Jahrhunderte? Nicht allein steht man plötzlich in der Familiengeschichte, sieht Verlinkungen – eine Tafel Schokolade, die über Generationen die Schuldfrage aufrechthält, warum hat man nicht alles gegeben? Das Lazarett Karlsbad. Gibt es Tote, die sich später melden, wenn die Zeit reif ist – als Gespenster oder ganz und gar wirkliche Lieben, die ins Fleisch schneiden? Als Misshandlungen? Wie lassen sich Flüche überwinden? Über Flüche. Album II erzählt die Orte, in denen sich Bewusstsein mit Erinnerung überlagert und verstrickt; Erinnerung, die älter als der eigene Körper erscheint – nah der tschechischen Grenze, das zarte Fleckchen Kindheit am ehemaligen Dreiländereck, zwischen Tschechoslowakei, DDR und BRD. Hier ging nach Kriegsende ein Soldat heim und wurde erschossen. Ein Spatz im Dom Mariä Heimsuchung in Augsburg flattert die bunten Fenster ab, das Gebäude seine gewaltige Voliere. In einem Blumenladen plötzlich der Satz einer Kinderstimme: „Niemand hat das Recht mich zu verletzen.“ Wie die Sprache befreien, in die mit jedem Wort Verletzlichkeit eingeschrieben steht? Über Flüche schließt das Albenprojekt ab, das mit dem gleichzeitig erscheinenden Band Unter Stunden begonnen wurde.
— Robert Stripling
Aktualisiert: 2021-05-31
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Martina Hefters Buch In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen schillert zwischen Gedicht, Essay und szenischen Schreibformen. Wie schon in „Es könnte auch schön werden“, ihrer dichten Auseinandersetzung mit Pflegearbeit, sind die Texte im neuen Band so radikal persönlich, wie sie fiktional sind. Im titelgebenden Essay in Versen „In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen“ schläft eine Mutter im übriggebliebenen, klapprigen Bett eines erwachsenen Kindes. Auf der Suche nach einem neuen Bett denkt sie über Holzwirtschaft und Möbelproduktion, über westlichen Lebensstandard und Askese nach. Welcher Preis ist für ein neues Bett zu zahlen? Ist es möglich, auf dem Fußboden zu schlafen? Kann Askese ein taugliches, gegenwärtiges Mittel sein, nachhaltig und ressourcenschonend, „gut“ zu leben? Im Mittelpunkt der Sage „Flammen“ steht Artemis Cynthia Moll, die seit ihrer frühen Jugend in einem Baumhaus im Wald lebt, Falken hält, Bogen schießt und das Wesen der Liebe erkunden will. In den Wald sind Klimaflüchtlinge aus Leipzig gezogen, die versuchen, ihre naiv-utopischen Vorstellungen von Gesellschaft zu verwirklichen – und vielleicht grandios scheitern. „Flammen“ fragt zudem, inwieweit die Mythengestalt Artemis heute zum weiblichen Role-Model taugt, befragt das emanzipatorische Potenzial ihrer Attribute Fitness und Sportlichkeit, Kampfkunst, Falknerei und Asexualität. Im langen Gedichtmonolog „Linn
Meier (†2019)“ spricht diese über ihre Zeit als magersüchtige Jugendliche und die Erfahrung sexueller Gewalt. Passagen der Reflexion über Fehlernährung und Hunger und des poetischen Sprechens, die die euphorischen Momente des Hungers widerspiegeln, stehen Passagen von großer Direktheit und Wut über das Erlebte gegenüber. „Geistern“ schließlich sind Gedichte, die Geister auferstehen lassen.
Aktualisiert: 2021-06-30
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In »Taperecordings eines metaphysischen Ingenieurs« hat Kai Grehn kurze Erzählungen, Gedichte, Texte und Aphorismen des portugiesischen Dichters und Schriftstellers Fernando Pessoa zu einer Partitur vereint und vertont zu einem Hörspiel. Mit Robert Gwisdek in der Rolle des Fernando Pessoa, sowie mit Gastauftritten von Claudia Graue und Käptn Peng. – Den Soundtrack für diesen Streifzug durch Pessoas’ Poesie liefert der Musiker SHABAN. Die Geräusche und Klänge für das Hörspiel wurden im heutigen Lissabon aufgenommen.
»Unter all den Zeilen und Versen Pessoas«, schreibt Kai Grehn, »findet sich ein Satz, der bei dieser Arbeit für uns die gleiche Bedeutung besessen hat, wie der Polarstern für Seefahrer in früheren Zeiten. Dieser Satz Pessoas lautet: „Die Musik, der Mond und die Träume sind meine magischen Waffen.“«
Der CD beigelegt ist ein Buch mit einem Fotoessay über Lissabon von Andreas Töpfer.
»Poetischer und trotzdem hellsichtig kann man im Geiste kaum durch eine Stadt flanieren.« Süddeutsche Zeitung
Aktualisiert: 2021-07-22
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Bunt ist das Laub. Bunt, die Kleidung. Die Tiere bunt, die Menschen von Kopf bis Fuß. Bunt, die Gedichte, die guten wie die schlechten. Die Seen, die Himmel, die kreisenden Planeten, die Gottheiten und die Computer. Erinnerung strömt durch Gelenke, sammelt sich in Faszien, wird Information, Narrativ, Krankheit – wird übertragen.
Mein neues Gedicht weist entsprechend der faszialen Dynamik 3 verschieden geartete Faszienschichten auf.
1. Oberflächliche Faszien – deren hohe Elastizität (variable dynamische Sprache – transzendentes Schreiben) das Ansammeln sprachlicher Findungen fördert (entsprechend des Ansammelns von Körperfett in Verbindung mit pränataler Gewichtszunahme).
2. Viszerale Faszien – weniger dehnbar, verbinden die Organe und halten sie zusammen, halten ihre Spannung konstant, sodass die Organe eine Eigenmobilität im Körper behalten, ohne den Ort zu verlassen und ihre Funktion einzubüßen (gnadenloses Einlassen auf die innere Spannung, innere Breite & Enge, ohne Pose zu beziehen, Hereinlassen des Pferdchens ins Haus).
3. Tiefe Faszien – ausgestattet mit zahlreichen hochsensiblen Rezeptoren für Schmerzempfinden, Bewegungsänderungen, Druck & Schwingungen, Änderungen des chemischen Milieus und Temperaturschwankungen (Erkunden & Einarbeiten der immanenten Erinnerungen, Glückserfahrungen, Traumata – Übertragen der Krankheit, sich aussetzen, Gedächtnis).
— Yevgeniy Breyger
Aktualisiert: 2023-03-15
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Wie sind Nähe und Ferne miteinander verstrickt? Wie leibliche Erfahrungen, meine immer schon eingebundenen, unbeständigen, auch maskierten Konstitutionen mit der malträtierten Erde als Orientierungsgröße verschmolzen? Die planetarische Perspektive und die unmittelbare, ihr Abstand erscheint schimärenhaft, wenn ich mich durch die Sprache bewege. So ragen in den hier versammelten Texten erdbezogene Fragen aus Ich-Details, unumwunden; Sprachverläufe
bilden Amorphes, fädeln sich auf in Sequenzen, springen von Artifiziellem zu Erinnerungen und überpersönlichen Verlusten, sind wechselhaft. Dabei gleiten sie auch in Sagenhaftes und unbewusste Regionen, in denen die Suche nicht mehr trägt. „Großer Ausholversuch fällt zurück in einen Körper.“ Dieser Körper verwandelt sich zur Pflanze; hält sich schlecht, landet im Matsch. Dort könnte es weitergehen.
— Sonja vom Brocke
Aktualisiert: 2023-03-15
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Die sechste Lieferung der fachsprachen-Reihe umfasst die Gedichte 406–486, und es wird einiges geboten in diesen 81 Texten, so zum Beispiel eine ethnografi sche Erkundung des Londoner East Ends; die erstmalige lyrische Überschreitung des Feistritzsattels (1286 m); Verbeugungen vor den Kolleg*innen Paulus Böhmer, C. D. Wright, Bertolt Brecht, Georg
Trakl und Ron Padgett; eine ergebnis offene Auseinandersetzung mit dem 10. Gebot; René Magritte, Nico, Joseph Brodsky, Helmut Haller u.v.a. haben Cameo-Auftritte, die Geschichte der Übersetzungstheorie wird genauso gewissenhaft durchgearbeitet wie die Bedeutung der adverbialen Bestimmung im Pennsylvania-Deutsch und beim frühen Bob Dylan. Als besonderer Höhepunkt dieses Bandes mag der Zweikampf Martin Walser vs. Peter Handke gelten. Endergebnis (Spoiler-Warnung!): ein knappes 5:4 für Peter Handke!
— Ulf Stolterfoht
Aktualisiert: 2023-03-15
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Das O von Ousia sei ein Kreis. Zeichen einer Periode, in welcher die Vorkommnisse, vor allem Kommen und Gehen, vielleicht reine Wiederkehr waren. Was ist nun mit den Vorkommen der Erde? Werden die Menschen je in ihr aufgehoben sein? Werden sie flüchten? Wer besitzt das glitzernde wieder und wieder sich selbst gebärende Öl, Wasser oder Gletscherland? Diese goldenen Schleifen Besitz. Die Besitzerin, dass ich nicht lache, verkauft sie als kringelnde Ornamente. So vieles entschlüpft der Mutter im Denken, Nahendes dreht ihre Kinder in unüberblickbare Ringe. Para dies, Flößerei, Der schwarze Fluss: Die Trias einer Flusslandschaft, die seit Jahrhunderten für die Gegend um das oberösterreichische Molln
unterschiedlichste Bedeutung hatte. Vom Flößen der Stämme aus hintersten Gebirgen über den Antrieb großer Schaufelräder bis zur Abgrenzung des gesamten Verlaufs als Schutzgebiet, ein Beobachten und Nachdenken über Geheimnis und Kräfte des Fließens, über die Kindheitslandschaft hinaus. Tetsu-Sen, ein Zyklus über eine die Erde
verlassende Gesellschaft, die auf eine andere Fläche übersetzt, hin zu einem anderen Ankommen, einem vielleicht völlig anderen Aufgehobensein. Hummingbird als ringförmiger Text, der sich von der Gewalt innerhalb einer Diktatur in ein Reich
pflanzlicher Würde auflösen möchte, um dann wieder in brutalen Handlungen gegenüber sich frei fühlenden Frauen zu gefrieren. Nicht minder kaltblütig der chinesische Zauberer, der im Reigen Laterne der wechselnden Köpfe nach einem neuen Kopf für seine Ehefrau sucht, weil ihm der alte nicht mehr gefällt. Und alles Getrennte, das später wieder zusammenfinden will, zu Einem, einer vielleicht unveränderlichen Anwesenheit. Nennt es Ousia – das in tausend Stücke zerbrochen und nun wieder zusammengesetzt wird.
— Verena Stauffer
Aktualisiert: 2023-03-15
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Cloudpoesie zeigt, was passiert, wenn das Gedicht seine gedruckte Form verliert, wenn es sich vom Schreibtisch aufmacht ins Mediale, Dialogische, zu Leuten und Künsten. Ist Poesie neu denkbar im permanenten Flow der Zeichen, Kontexte und Horizonte? Ein Experiment. Mit Textflächen. GIFs. Fluider Dichtung.
KOOK hat sechs AutorInnen eingeladen, ...
Aktualisiert: 2019-01-29
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Alle Türen, sind sie auf oder geschlossen? Die Operette würde immer behaupten: sie sind beides. Sie finden dort Flügeltüren, Tunnel und Tapetentüren, spukhafte Geistertüren und die Türen, die sich in der Welle auftun, um einen zu verschlingen und an ganz anderer Stelle abzuliefern. Nicht zu schweigen: von den Türen, die auf die Bühne gehen, Dielen, bevölkert mit Füchsen und Faunen, humanen und posthumanen Agenten, dem aufgekratzten Operettenchor. Die Kulissen stammen aus dem Hause Negativität&Ramsch und werden von Fasanen geschoben. Alles liegt offen da, das Licht ist silbern, die Tage überblenden, niemand verlässt den Raum.
Rinck lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die Frau als Mensch, die Unbeständigkeit der Wilden Seele, die Grand-Duchesse von Gerolstein, den Grand Pacific Garbage Patch und die allgegenwärtige Groteske der Grenzen und deutsche Dünnhäutigkeit.
Doch bei aller Ausgelassenheit geht es in ALLE TÜREN um die Grenze, den Ausschluss, das Wegerecht, die freie und die versperrte Passage. Das sind die Grenzen der Operette. Wer sich eben noch frohen Muts in den Strudel hineinwarf, wird jetzt von Plastikmüll umkreist und die Temperaturen steigen. Nicht zuletzt ist ALLE TÜREN eine tiefe Verbeugung vor Jacques Offenbach, der im Jahr 2019 seinen 200. Geburtstag feiert. Ein ruhigeres Schlusskapitel, das den Titel MERCI
trägt, gedenkt der Toten, bedankt sich und schnauft kräftig aus. Das könnte gerade noch gut gegangen sein.
Aktualisiert: 2023-03-15
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