Die bildende Kunst begünstigte lange eine idealisierende Vorstellung des Bauerntums. Bis ins 20. Jahrhundert stellt sie das Bauernleben oft im Kreislauf der Natur dar. Ein Getreideacker in der Herbstsonne oder eine Mäherin im Feld sind Bilder, die wir von Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner oder Giovanni Giacometti kennen. Die Idylle des Bauerntums von einst weicht in der Gegenwartskunst einem Befragen der Bodenerosion oder Überbewirtschaftung. Da die Betrachtung des Erdreichs
als Ursprung der Landwirtschaft Rückschlüsse auf Klimagerechtigkeit, Eigentumsverhältnisse oder Ernährungssouveränität erlaubt, stellt das Buch die Beziehung zwischen Menschenund Acker ins Zentrum. "LandLiebe. Kunst und Landwirtschaft" beleuchtet ein Thema, das für die Gesellschaft von großer Bedeutung und in der Kunst seit jeher ein zentrales Motiv ist.
Künstler*innen: Korbinian Aigner, Mirko Baselgia, Denise Bertschi, Emil Brunner, Edward Burtynsky, Carlos Fernández, Dorota Gawędea / Eglė Kulbokaitė, Oliver Gemperle, Giovanni Giacometti, Asta Gröting, Ilkka Halso, Johann Jakob Hauswirth, Lois Hechenblaikner, Olaf Holzapfel, Sofia Hultèn, Ernst Ludwig Kirchner, Marcus Maeder, Val Minnig et al.
Aktualisiert: 2021-11-30
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Sein Vater hat sich umgebracht, seine Mutter ist darob kalt geworden. Jetzt wächst «der Bub» bei den Grosseltern und der Urgrossmutter Onna Maria auf. Die Letztere wird seine starke Instanz. Mit dem einarmigen Grossvater Pieder Paul teilt er den Phantomschmerz, in der Suche nach anderen
Menschen, denen etwas fehlt, nach Einarmigen und Einbeinigen, nach Prothesen, nach Vätern und Übervätern. Onna Maria spricht wenig, aber bestimmt, Pieder Paul viel, aber nur in Zitaten.
Leo Tuor zeichnet eine ungewöhnliche Persönlichkeitsbildung nach in einem ganz gewöhnlichen, katholischen Dorf zu einer Zeit, als Welten und Weltbilder noch geschlossen waren. Und so leicht seine Prosa ist, so wenig glättet sie diese kleine, exemplarische Welt voller Schrullen und Schratten, Enge und Grösse, Schabernack und Tiefe. Und fliessend fügen sich die Erinnerungen zu einer surselvischen Geschichte anhand von vier Generationen und zu einer Integration des erzählenden Ichs in seine genealogia.
En la gallaria dils antenats cumparan bab e mumma, tats e tattas ed ina fila da parentella cumprada ed artada: originals e copias, quaders e rodunds, méls ed asens, lufs e luffas, nutriders e mulschiders, en biala cumpignia.
Aktualisiert: 2019-04-12
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Aktualisiert: 2018-02-01
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Nach 'Onna Maria Tumera oder Die Vorfahren' kehrt Leo Tuor mit 'Settembrini' dorthin zurück, wo er am liebsten ist: auf die Berge. Wie Giacumbert Nau und Pieder Paul Tumera ist der Jäger Settembrini jemand, der an Geschichten glaubt statt an Gesetze. Er ist mit Geistern im Bunde und für jede Lebenslage mit einem Zitat bewaffnet. Settembrini, das sind eigentlich zwei: So werden die Zwillinge Gion Battesta Levy und Gion Evangelist Silvester genannt, wenn sie allein unterwegs sind, weil sie keiner unterscheiden kann. Sie sind die Onkel und Lehrmeister des Erzählers, Jäger in den Alpen, die der Gemse auflauern und die Weltliteratur nach Sinn und Wesen der Jagd durchpirschen. Mit ihrem geballten Fachwissen über Gemsen und Bücher überschütten sie ihren Zögling, der damit alsbald an der Jagdprüfung brilliert.
Aktualisiert: 2019-04-17
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'Giacumbert Nau' ist ein Hirtenroman ohne Idylle. Sein Bett ist zu kurz, der Bach hat keinen Steg. Giacumbert flickt das Fenster mit Plastik und verflucht die Gemeinde, die Bauern. Giacumbert freut sich an der Prozession der Schafe und schimpft auf den Schafstrott der Menschen. Giacumbert liebt die Natur, den tröstlich-behäbigen Coroi, die rauschenden Bäche. Und er hat zu kämpfen mit ihr. Das Gewitter wütet im Fels, aus dem Greina-Nebel tauchen böse Bilder auf. Trotzig einsam ist Giacumbert. Er hütet die Tiere und krault seinen Hund, die kluge Diabola. Erinnerungen suchen ihn heim an Albertina mit ihrem dunkelgelben Duft nach Safran, deren Haut bitter schmeckt wie das Salz der Erde, die einen anderen geheiratet hat. 'Giacumbert Nau' ist ein Buch voller Poesie und Kraft, Wut und Zärtlichkeit – und ein Gesang auf das Liebespaar Giacumbert und Albertina.
Aktualisiert: 2020-03-25
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Nicht nur seine Romane spielen in den Bergen, mit dem Leben in den Bergen hat sich Leo Tuor immer auch essayistisch auseinandergesetzt. Seine Berge, das ist die Surselva, wo Leo Tuor lebt. Das ist der Rhein, oder besser: sind die Rheine, denn am Anfang sind es zwei. Das sind die Alp, der Winter, die Lawine. Die Lawine, die einst Verhängnis war und jetzt zur Quelle von Subventionen und Medienereignissen geworden ist. Der Gletscher, der zum See geworden ist. Er schreibt über die Bergler, deren Element mehr der Stein ist als das Wasser, die entweder schweigen oder schwatzhaft sind wie Tassen. Er schreibt über ihr Leben mit Geistern, Heiligen und Tieren, über das Schwein im Pferch, die Kühe, die Schafe auf der Alp und den Hund, den Wolf, über das Wild und deren ausgekochten Schädel an der Stallwand der Jäger. Er schreibt über die Touristen, die die Landschaft fotografieren und dem Jäger böse Blicke zuwerfen, wenn er mit der Flinte unterwegs ist. Leo Tuors Texte sind immer prägnant und von erfrischendem Humor, einzelne wie «Vom Schafe hüten» sind bereits Kult und in mehrere Sprachen übersetzt worden.
Aktualisiert: 2020-03-23
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Nach 'Onna Maria Tumera oder Die Vorfahren' kehrt Leo Tuor mit 'Settembrini' dorthin zurück, wo er am liebsten ist: auf die Berge. Wie Giacumbert Nau und Pieder Paul Tumera ist der Jäger Settembrini jemand, der an Geschichten glaubt statt an Gesetze. Er ist mit Geistern im Bunde und für jede Lebenslage mit einem Zitat bewaffnet. Settembrini werden die Zwillinge Gion Battesta Levy und Gion Evangelist Silvester genannt, wenn sie allein unterwegs sind, weil sie keiner unterscheiden kann. Sie sind die Onkel und Lehrmeister des Erzählers, Jäger in den Alpen, die der Gemse auflauern und die Weltliteratur nach Sinn und Wesen der Jagd durchpirschen. Mit ihrem geballten Fachwissen über Gemsen und Bücher überschütten sie ihren Zögling, der damit alsbald an der Jagdprüfung brilliert. 'Settembrini' ist ein fantasievoller Roman über die Jagd, voller Nachdenklichkeit über das Töten und wilder Geschichten aus dem Leben in den Bergen.
Aktualisiert: 2020-03-23
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'Berlin – mein Ding': Ursula Fricker, Christoph Geiser, Roman Graf, Silvio Huonder, Thomas Hu¨rlimann, Stefanie Sourlier und Matthias Zschokke erzählen.
'Berlin – zu Gast': Robert Walser, den es vor hundert Jahren schon nach Berlin zog, gilt eine Hommage; der Lausanner Fotograf Pierre-Yves Massot zeigt seine Berlin-Impressionen.
'Berlin – Inédit': Frisch aus Berlin kommen die unveröffentlichten Texte des rätoromanischen Autors Leo Tuor, der Westschweizerin Dominique de Rivaz, des Tessiners Pietro Montorfani und der Walliserin Christine Pfammatter.
Porträts: Der in Paris lebende Jurassier Bernard Comment spricht u¨ber seine verschiedenen Aktivitäten als Schriftsteller, Übersetzer (von Antonio Tabucchi), Herausgeber und Szenarist (mit Alain Tanner); Giovanni Orelli aus dem Bedrettotal lässt sich im Monopoly-Spiel auf Fragen, Antworten und Gedankenspru¨nge ein; die in Zu¨rich geborene Genferin Anne Brécart webt an ihren Stoffen aus Vergangenheit, Schmerz und Traum.
Übersetzen, Carte blanche: Dorothea Trottenberg, Nathalie Sinagra und Vanni Bianconi u¨bertragen einen Text ihrer Wahl aus dem Russischen, dem Italienischen und dem Englischen.
Das literarische Jahr 2013: Literaturchronik und Besprechungen
ausgewählter Neuerscheinungen geben einen Überblick u¨ber das
literarische Schaffen in allen Schweizer Landesteilen.
Aktualisiert: 2020-05-18
Autor:
Dominique de Rivaz,
Ursula Fricker,
Christoph Geiser,
Roman Graf,
Silvio Huonder,
Thomas Hürlimann,
Pietro Montorfani,
Christine Pfammatter,
Service de Presse Suisse,
Stefanie Sourlier,
Leo Tuor,
Robert Walser,
Matthias Zschokke
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Was sind die Berge? Ein Bergtal? Was ist ein Berg mit seinen Hängen, seinen Felsen, Geröllhalden, Bergnasen, Tobeln und Winkeln? Leo Tuor erzählt vom Scheitern eines Jägers und seiner Begleiter in der rauen Landschaft von Cavrein. In der feuchten, kleinen Hütte mit dem rauchenden Herd verstauen sie ihren Zweiwochenproviant, brechen morgens in der Dunkelheit auf, steigen über Alpweiden und Sümpfe, liegen speckkauend in den Felsen, spionieren mit Feldstechern die Bergflanken ab, schleichen über Geröllhalden und Felsbänder, stolpern über die Ruinen der Hütte, von der aus Placidus Spescha den Tödi oder doch besser den Piz Russein in Angriff nahm, über Tutenchamon und das Kloster Disentis, über Reminiszenzen einer umfassenden Lektüre über Berge, Tiere, Tod und Literatur von Plinius bis Wittgenstein, von Dante bis Malaparte. Und über Raskolnikow. Denn 'ob eine Literatur etwas taugt oder nicht, lässt sich daran erkennen, dass man ihren Figuren im Leben wieder begegnet'.
Aktualisiert: 2020-03-25
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"Mit anarchischer Frechheit wird an Morschem im heimatlichen Tal gerüttelt." Neue Zürcher Zeitung.
Eingeflochten sind Geschichten wie die der einhändigen Veza Canetti oder des Portugiesen Fernando Lopez, der verstümmelt wurde. So ist das Buch gleichzeitig eine Hommage an Menschen, denen Glieder fehlen. Alles in allem: ein karnevaleskes Spiel zwischen literarischer Fiktion, Zitaten und kritischer Reflexion der "realen" Umgebung.
Aktualisiert: 2020-03-19
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"Den Charakter dieser Landschaft geben nicht die Wasser, nicht die Täler, nicht die Gletscher, den Charakter dieser Landschaft gibt schlussendlich der Mensch."
Sursilvan/Deutsch
Aktualisiert: 2023-03-16
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