Südtirols Geschichtsschreibung war lange stark apologetisch ausgerichtet und in den Dienst der Politik gestellt. Mit dem Instrument der Geschichte wurde Politik legitimiert, jene der Vergangenheit und jene der Aktualität. Aus dieser Logik heraus wurden "dunkle Flecken" der eigenen Vergangenheit ausgeklammert oder beschönigend aufgearbeitet. Die Südtiroler wurden immer als Opfer (des italienischen Imperialismus, des Faschismus, des italienischen Nationalismus) präsentiert - nie als Täter.
Gegen diese Einäugigkeit und Einseitigkeit, gegen die Legitimation von autoritären und totalitären Handlungsweisen und Werthaltungen in der Geschichte Südtirols, gegen die Opfertheorie hat Leopold Steurer als einer der ersten angeschrieben. Er hat als Schüler Claus Gatterers mit seinen historischen Arbeiten einen emanzipatorischen, an den Werten der Demokratie orientierten Weg zur historischen Aufarbeitung der Geschichte Südtirols eingeschlagen und damit als Vorbild für eine neue Generation gewirkt. Auf ihn gehen die wichtigsten Anstöße zur Aufarbeitung von Nationalsozialismus, Faschismus, Antisemitismus, Nationalismus und Fragen der Vergangenheitsbewältigung zurück. Mit all den von Steurer behandelten Themenfeldern setzt sich die Festschrift auseinander. Autoren aus Österreich und Italien, aus Tirol, Südtirol und dem Trentino weisen darauf hin, dass Steurer nie nur ein "Lokalhistoriker" war, sondern immer in die großen historischen Debatten in Mitteleuropa miteinbezogen, dazu Stellung genommen hat und auch immer wieder eingeladen worden ist, in Österreich und in Italien Stellung zu beziehen.
Aktualisiert: 2023-06-12
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Südtirols Geschichtsschreibung war lange stark apologetisch ausgerichtet und in den Dienst der Politik gestellt. Mit dem Instrument der Geschichte wurde Politik legitimiert, jene der Vergangenheit und jene der Aktualität. Aus dieser Logik heraus wurden "dunkle Flecken" der eigenen Vergangenheit ausgeklammert oder beschönigend aufgearbeitet. Die Südtiroler wurden immer als Opfer (des italienischen Imperialismus, des Faschismus, des italienischen Nationalismus) präsentiert - nie als Täter.
Gegen diese Einäugigkeit und Einseitigkeit, gegen die Legitimation von autoritären und totalitären Handlungsweisen und Werthaltungen in der Geschichte Südtirols, gegen die Opfertheorie hat Leopold Steurer als einer der ersten angeschrieben. Er hat als Schüler Claus Gatterers mit seinen historischen Arbeiten einen emanzipatorischen, an den Werten der Demokratie orientierten Weg zur historischen Aufarbeitung der Geschichte Südtirols eingeschlagen und damit als Vorbild für eine neue Generation gewirkt. Auf ihn gehen die wichtigsten Anstöße zur Aufarbeitung von Nationalsozialismus, Faschismus, Antisemitismus, Nationalismus und Fragen der Vergangenheitsbewältigung zurück. Mit all den von Steurer behandelten Themenfeldern setzt sich die Festschrift auseinander. Autoren aus Österreich und Italien, aus Tirol, Südtirol und dem Trentino weisen darauf hin, dass Steurer nie nur ein "Lokalhistoriker" war, sondern immer in die großen historischen Debatten in Mitteleuropa miteinbezogen, dazu Stellung genommen hat und auch immer wieder eingeladen worden ist, in Österreich und in Italien Stellung zu beziehen.
Aktualisiert: 2023-06-12
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In der Zwischenkriegszeit und in einer zweiten Welle in den Fünfzigerjahren arbeiteten viele junge Frauen, meist aus bäuerlichen Familien, in italienischen Großstädten als Dienst- bzw. Kindermädchen. Obwohl diese Arbeitsmigration quantitativ durchaus bedeutend war, fehlte dazu bislang jede historische Aufarbeitung. Wer sind die Frauen, und wie erfuhren sie von den Dienststellen, wie erlebten sie die Städte und die "fremde" Kultur, wie die neue Arbeit? Wie gestaltete sich ihre Freizeit, wie erlebten sie die "große Politik" in den Jahren des Faschismus, der Option und des Krieges? Und wie war es, in eine für viele sehr klein gewordene Welt zurückzukehren?
Auf diese Fragen antworteten über siebzig ehemalige Dienstmädchen. Entstanden ist so ein farbiges und spannendes sowie reich bebildertes Buch, das einen bislang nicht beachteten Bereich der Sozial- und Frauengeschichte aufarbeitet.
Aktualisiert: 2023-05-10
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„Ein Großvater erzählt, ein Enkel hört zu und beginnt irgendwann, die Geschichten aufzuschreiben und sich damit auseinanderzusetzen. Es ist die Art und Weise der Erzählung, die das Besondere dieses Buches ausmacht.“
Historikerin Martha Verdorfer im Vorwort des Buches
Aktualisiert: 2023-03-28
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1939 beschlossen die Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini das Südtirolproblem aus der Welt zu schaffen. Sie stellten die Bevölkerung vor die Wahl entweder ins Dritte Reich umzusiedeln oder als italienische Staatsbürger ohne Minderheitenschutz im Land zu bleiben.
Diese „Option“ hat traumatische Spuren in den Lebensgeschichten der Betroffenen hinterlassen und das kollektive Bewusstsein der Südtiroler Gesellschaft sowie die politische Nachkriegskultur nachhaltig geprägt. Auch der Geschichtsschreibung ist es lange Zeit schwer gefallen, sich dem schwierigen Thema zu stellen. Erst nach einer längeren Phase des Schweigens wurde die Geschichte der Option in einer sehr selektiven Sichtweise festgeschrieben. Es mussten noch einige Jahre vergehen, bis sich Widerspruch anmeldete und der Blick auf das Optionsgeschehen umfassender und differenzierter wurde.
Aktualisiert: 2021-10-20
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In der Zwischenkriegszeit und in einer zweiten Welle in den Fünfzigerjahren arbeiteten viele junge Frauen, meist aus bäuerlichen Familien, in italienischen Großstädten als Dienst- bzw. Kindermädchen. Obwohl diese Arbeitsmigration quantitativ durchaus bedeutend war, fehlte dazu bislang jede historische Aufarbeitung. Wer sind die Frauen, und wie erfuhren sie von den Dienststellen, wie erlebten sie die Städte und die "fremde" Kultur, wie die neue Arbeit? Wie gestaltete sich ihre Freizeit, wie erlebten sie die "große Politik" in den Jahren des Faschismus, der Option und des Krieges? Und wie war es, in eine für viele sehr klein gewordene Welt zurückzukehren?
Auf diese Fragen antworteten über siebzig ehemalige Dienstmädchen. Entstanden ist so ein farbiges und spannendes sowie reich bebildertes Buch, das einen bislang nicht beachteten Bereich der Sozial- und Frauengeschichte aufarbeitet.
Aktualisiert: 2023-02-14
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Nach 1945 zeigen sich die Folgen der Option von 1939. Damals stand die Südtiroler Bevölkerung vor der Alternative, ins Deutsche Reich abzuwandern oder im Land zu bleiben. Rund 86 Prozent optierten für die Auswanderung, etwa 75.000 Personen verließen Südtirol tatsächlich. Nach Kriegsende wollen viele zurückkehren, sind aber staatenlos. Viele stehen mit leeren Händen da und sind nicht mehr willkommen. Die Frage, wie weit sich Optanten und Optantinnen mit dem Naziregime eingelassen haben, verhindert eine schnelle Rückerlangung der Staatsbürgerschaft. Doch bald setzen sich die ehemaligen NS-Eliten durch, werben für die Rückoption, bilden Seilschaften und bestimmen das politische Leben mit.
Die Beiträge dieses Bandes liefern eine erste umfassende Analyse der Folgen der Aus- und Rückwanderung und zeigen den langen Schatten der Option bis in die Gegenwart auf.
Aktualisiert: 2020-08-19
Autor:
Stefan Lechner,
Elisabeth Malleier,
Giorgio Mezzalira,
Sarah Oberbichler,
Günther Pallaver,
Eva Pfanzelter,
Klaus Pumberger,
Johanna Raifer,
Sabine Schweitzer,
Ivan Stecher,
Gerald Steinacher,
Leopold Steurer,
Martha Verdorfer
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Südtirols Geschichtsschreibung war lange stark apologetisch ausgerichtet und in den Dienst der Politik gestellt. Mit dem Instrument der Geschichte wurde Politik legitimiert, jene der Vergangenheit und jene der Aktualität. Aus dieser Logik heraus wurden "dunkle Flecken" der eigenen Vergangenheit ausgeklammert oder beschönigend aufgearbeitet. Die Südtiroler wurden immer als Opfer (des italienischen Imperialismus, des Faschismus, des italienischen Nationalismus) präsentiert - nie als Täter.
Gegen diese Einäugigkeit und Einseitigkeit, gegen die Legitimation von autoritären und totalitären Handlungsweisen und Werthaltungen in der Geschichte Südtirols, gegen die Opfertheorie hat Leopold Steurer als einer der ersten angeschrieben. Er hat als Schüler Claus Gatterers mit seinen historischen Arbeiten einen emanzipatorischen, an den Werten der Demokratie orientierten Weg zur historischen Aufarbeitung der Geschichte Südtirols eingeschlagen und damit als Vorbild für eine neue Generation gewirkt. Auf ihn gehen die wichtigsten Anstöße zur Aufarbeitung von Nationalsozialismus, Faschismus, Antisemitismus, Nationalismus und Fragen der Vergangenheitsbewältigung zurück. Mit all den von Steurer behandelten Themenfeldern setzt sich die Festschrift auseinander. Autoren aus Österreich und Italien, aus Tirol, Südtirol und dem Trentino weisen darauf hin, dass Steurer nie nur ein "Lokalhistoriker" war, sondern immer in die großen historischen Debatten in Mitteleuropa miteinbezogen, dazu Stellung genommen hat und auch immer wieder eingeladen worden ist, in Österreich und in Italien Stellung zu beziehen.
Aktualisiert: 2021-12-15
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Südtirol 1943-45: Seit Anfang Oktober 1944 steht am Eingang des Passeirertales ein Schild mit der Aufschrift „Achtung! Bandengefahr Tag und Nacht.“
Eine Gruppe junger bewaffneter Wehrmachtsdeserteure hält sich in den Wäldern versteckt. Ihr Anführer ist Karl Gufler. Sein Name sorgte im Tal noch lange für Gesprächsstoff und wurde mit den unterschiedlichsten Attributen verknüpft: der Rebell, der Bandit, der Partisan.
1939 gerade zwanzig Jahre alt, optiert er für die deutsche Staatsbürgerschaft und wird Soldat der deutschen Wehrmacht. Drei Jahre an der Front machen aus ihm einen entschiedenen Kriegsgegner. Im Mai 1943 kehrt er nicht mehr zu seiner Truppe zurück und wird zum ersten Deserteur des Tales.
Verraten und gefangen genommen, wird er zum Dienst in einer Strafkompanie verurteilt. Erneut gelingt ihm eine abenteuerliche Flucht, diesmal aus Ungarn, und er kehrt als „Rächer“ in die Heimat zurück.
Nach dem Krieg ist ihm die Rückkehr in ein so genanntes bürgerliches Leben nicht mehr möglich. Er bleibt ein (bewaffneter) Außenseiter. Sein kurzes und intensives Leben endet mit nur 27 Jahren in einem Feuergefecht mit einer Carabinieri-Streife.
Aktualisiert: 2017-03-08
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Schulnamen sind eher "unsichtbare" Geschichtsmanifestationen, weniger präsent als Denkmäler oder viel zitierte Straßennamen. Gleichzeitig handelt es sich bei Schulen als pädagogischen Institutionen jedoch um besonders sensible Orte, wenn es um die Vermittlung von Werten bzw. symbolischen Botschaften geht. In vielen europäischen Ländern hat es in den letzten Jahren Debatten um Benennungen von Schulen gegeben: Einige haben ihre alten Namen abgelegt und bekamen neue, meist von Polemiken begleitet. Neben einem allgemeinen Teil über die Namensgebung der öffentlichen Schulen in Südtirol in Bezug auf Kriterien und gesetzliche Bestimmungen liegt das Hauptaugenmerk auf konkreten Fallbeispielen, um Konfliktebenen zu verdeutlichen. Dabei wird immer auch der europäische, insbesondere der deutschsprachige Raum in vergleichender Perspektive miteinbezogen.
Aktualisiert: 2021-02-08
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Erstmals wird ein gemeinsames Geschichtebuch zur Landesgeschichte für alle drei Sprachgruppen vorgelegt. Es handelt sich um ein Werk, das von einem deutsch-italienisch-ladinischen Team von Historikern, Historikerinnen und Lehrpersonen verfasst wurde und somit die Sichtweisen aller drei Sprachgruppen zum Ausdruck bringt. Mit dem neuen Werk wird eine gemeinsame Reflexion der Geschichte unseres Landes ermöglicht. Über ein besseres Geschichtsbewusstsein bei allen drei Sprachgruppen soll eine gute Basis für das Zusammenleben geschaffen werden. Die Südtiroler Landesregierung und der Südtiroler Landtag erteilten einer Kommission von Experten den Auftrag, die Erarbeitung einer gemeinsamen Landesgeschichte in die Wege zu leiten. Die Expertenkommission, welche von Rudolf Meraner, Direktor des Pädagogischen Instituts für die deutsche Sprachgruppe geleitet wurde, wählte die Autorinnen und Autoren aus und sorgte für die Veröffentlichung. Das nun vorliegende Werk zur Südtiroler Landesgeschichte belegt, dass die Sichtweise der Historikerinnen und Historiker über die Sprachgruppen hinweg übereinstimmt. Die Ergebnisse sind umso wertvoller, als auch Professoren der Universitäten Innsbruck und Trient und weitere Experten und Expertinnen die Entstehung des neuen Geschichtebuchs wissenschaftlich begleitet haben und für die Qualität der Ergebnisse bürgen. Von der Konzeption her handelt es sich bei der gemeinsamen Landesgeschichte um ein Werk, das in knapper Form, reicher Bebilderung und mit einer Zeitleiste versehen die Landesgeschichte der drei Sprachgruppen darstellt. Didaktische Materialien sind im Buch nicht enthalten, sondern sollen zu einem späteren Zeitpunkt – und zwar in Form eines Geschichtsportals im Internet – entstehen. Das Werk eignet sich deshalb nicht nur als Schulbuch in der Oberschule, sondern auch als Lektüre für Menschen jeden Alters, die an der Geschichte unseres Landes interessiert sind. Die Landesgeschichte wurde auf drei Bände aufgeteilt: Band I reicht von der Frühgeschichte bis ins späte Mittelalter, Band II erzählt die Geschichte Tirols in der Neuzeit, Band III behandelt die Geschichte Südtirols seit 1919. Diese Periodisierung unterstreicht die historische Zäsur, die das Jahr 1919 in der Landesgeschichte darstellt. Sie regt zudem an, dem Geschichtsunterricht der Abschlussklasse der Oberschule ausreichend Raum zu widmen. Das Buch erscheint in identischer Aufmachung in deutscher und italienischer Sprache im Athesia-Verlag. Es wird an die Schulen und Bibliotheken des Landes verteilt und ist im Buchhandel erhältlich.
Aktualisiert: 2022-03-31
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Ursula Lüfter/Martha Verdorfer/Adelina Wallnöfer
WIE DIE SCHWALBEN FLIEGEN SIE AUS
Südtirolerinnen als Dienstmädchen in italienischen Städten 1920–1960
In der Zwischenkriegszeit und in einer zweiten Welle in den Fünfzigerjahren arbeiteten viele junge Frauen, meist aus bäuerlichen Familien, in italienischen Großstädten als Dienst- bzw. Kindermädchen. Obwohl diese Arbeitsmi-gration quantitativ durchaus bedeutend war, fehlte dazu bislang jede historische Aufarbeitung. Wer sind die Frau-en, und wie erfuhren sie von den Dienststellen, wie er-lebten sie die Städte und die „fremde“ Kultur, wie die neue Arbeit? Wie gestaltete sich ihre Freizeit, wie erleb-ten sie die „große Politik“ in den Jahren des Faschismus, der Option und des Krieges? Und wie war es, in eine für viele sehr klein gewordene Welt zurückzukehren?
Auf diese Fragen antworteten über siebzig ehemalige Dienstmädchen. Entstanden ist so ein farbiges und spannendes sowie reich bebildertes Buch, das einen bislang nicht beachteten Bereich der Sozial- und Frauengeschichte aufarbeitet.
Aktualisiert: 2023-03-28
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