Aktualisiert: 2023-07-02
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Aktualisiert: 2023-07-02
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Aktualisiert: 2023-06-01
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Aktualisiert: 2023-05-23
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Aktualisiert: 2023-05-23
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Das Prager Tagblatt, eine bedeutende deutschsprachige Tageszeitung der österreichischen Monarchie und der tschechoslowakischen Republik, war für ihr exzellentes Feuilleton bekannt. Robert Walser war darin bereits ab 1907 gelegentlich mit Beiträgen vertreten. Nach dem Eintritt von Max Brod in die Redaktion im Frühjahr 1924 intensivierte sich die publizistische Beziehung, wobei von 1925 an ausschliesslich Gedichte zum Abdruck kamen, und zwar überwiegend in der Sonntagsbeilage der Zeitung. Die vorliegende Edition der Drucke im Prager Tagblatt eröffnet neue Perspektiven auf die späte Lyrik und macht, ergänzend zu den bereits erschienenen Bänden zur Prager Presse, Robert Walsers Präsenz in Prager Zeitungsfeuilletons auf Basis eines großen Textbestands und über einen langen Zeitraum erforschbar.
Aktualisiert: 2023-04-27
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1917 veröffentlichte Robert Walser in drei verschiedenen Verlagen gleich drei neue Bücher: die Sammlung Prosastücke bei Rascher & Cie in Zürich, die Kleine Prosa bei Alexander Francke in Bern und die längere Erzählung Der Spaziergang im Verlag Huber & Co, Frauenfeld und Leipzig, in dem dann ein Jahr später auch das Poetenleben ( KWA I 9) erschien. Es handelt sich mehrheitlich um zuvor noch nicht gedruckte Texte; die wenigen Ausnahmen hat er so eingreifend bearbeitet, dass man von eigenständigen Fassungen sprechen kann. In neuer Weise setzt Walser sich in diesen Büchern mit Form und Inhalt seines Erzählens auseinander. Er variiert die poetologischen Mittel und die Möglichkeiten der Kleinen Form und sucht zugleich nach neuer schriftstellerischer Selbstverständigung. Im Hintergrund standen dabei die Rückkehr aus Berlin in die Schweiz und die Erfahrung und Beobachtung des Ersten Weltkriegs.
Leitmotivisch lässt sich die Beschäftigung mit Form und Tradition der Novelle verfolgen. Dies gilt nicht nur für die längere Erzählung Der Spaziergang, sondern auch für zahlreiche Texte der Sammlungen Prosastücke und Kleine Prosa. In Abgrenzung von den «Schwesterkünsten» Musik und Malerei richtet er sein Augenmerk auf die synästhetische Kraft der Poesie. Walser hat intensiv an diesen Texten, die er selbst als «teils ernster Teil heiterer Natur charakterisierte, gearbeitet. «Jedes einzelne Stück», schrieb er an den Rascher-Verlag, «ist mit starkem Fleiß und mit der sorgfältigsten Behutsamkeit geschrieben».
Aktualisiert: 2023-03-14
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«Jung. Schriftsteller s. Stelle als Sekretär, Reisebegleiter oder Vorleser. Gefl. Offerten an Robert Walser, Täuffelen, Kt. Bern.»
Mit diesem Stelleninserat war am 4. April 1902 der Name «Robert Walser» erstmals in der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen. Was sich daraus ergeben hat ist nicht bekannt. Doch rechtzeitig zum Weihnachtsfest des Jahres 1904 hat dann im Feuilleton Fritz Marti Walsers erstes Buch Fritz Kocher’s Aufsätze besprochen. Bis der erste Text Walsers in der NZZ gedruckt wurde, sollten noch zehn Jahre vergehen. Im November 1914 erschien das Prosastück Denke dran. Seit vier Monaten befand Europa sich im Kriegszustand. Walsers Feuilleton, formuliert als privat-persönliches Memento mori, war auf diesen Hintergrund nur implizit bezogen. Doch im Zeitungskontext, den diese Edition erstmals dokumentiert, ist der Bezug nun unübersehbar.
Der Band III 3 der KWA versammelt chronologisch sämtliche Feuilletons von Robert Walser, die zu seinen Lebzeiten in der NZZ erschienen sind. Ein graphisches Schema mit einer erläuternden Legende repräsentiert die Zeitungsseite, auf der die Texte ursprünglich zu lesen waren. Die Faksimiles der entsprechenden Zeitungsseiten sind auf der begleitenden DVD einsehbar. Abgeschlossen wird der Band durch ein Editorisches Nachwort, das Walsers publizistische Beziehung zur NZZ beschreibt. Ein Dokumentarischer Anhang versammelt Zeugnisse, die diese Beziehung illustrieren und die zugleich beleuchten, welche bedeutende Rolle die NZZ damals als steuernde Instanz des deutschschweizerischen Literaturbetriebs gespielt hat.
Das Konvolut der insgesamt 80 Textabdrucke in der NZZ erlaubt dabei einen diachronen Blick auf Walsers schriftstellerische Entwicklung nach seiner Rückkehr aus Berlin in die Schweiz und macht erstmals den Vergleich mit den in anderen Zeitungen und damit in anderen kulturellen Rezeptionskontexten erschienenen Texten möglich, sei es im Berliner Tageblatt (KWA III 1), sei es in der Frankfurter Zeitung oder in den deutschsprachigen Zeitungen Prags, die seit Mitte der Zwanziger Jahre zu den Hauptabnehmern für Walsers Feuilletons gehörten.
Zu entdecken ist in dem Band ein bislang in keiner Walser-Ausgabe gedrucktes Prosastück: Dornröschen, erschienen in der NZZ am 22. Juni 1919. Auch andere Texte sind in der hier präsentierten Gestalt erstmals zu lesen – so eine Reihe von Erstfassungen, die stark überarbeitet in den Sammelband Poetenleben eingegangen sind.
Lieferbare Bände:
Abteilung I: Buchpublikationen
I.1: [[http://www.schwabe.ch/schwabe-verlag/buecher/buchdetails/fritz-kocher-s-aufsaetze-4182/?tt_products%5Bsword%5D=walser&cHash=6136680c7d93a39efcca85bd0f658c03][Fritz Kocher’s Aufsätze]] (Kritische Edition und Reprint der Erstausgabe)ISBN: 978-3-7965-2463-9
I.2: [[http://www.schwabe.ch/schwabe-verlag/buecher/buchdetails/geschwister-tanner-3772/?tt_products%5Bsword%5D=walser&cHash=fdfe38a9565a67781a06d01293392744][Geschwister Tanner]] (Erstdruck)ISBN: 978-3-7965-2461-5
I.3: [[http://www.schwabe.ch/schwabe-verlag/buecher/buchdetails/der-gehuelfe-4355/?tt_products%5Bsword%5D=walser&cHash=25da38788b966099bbd1e612db0dc37d][Der Gehülfe]] (Erstdruck)ISBN: 978-3-7965-2464-6
I.4: Jakob von Gunten (Kritische Edition der Erstausgabe)ISBN: 978-3-7965-2466-0
Abteilung IV: Druckmanuskripte:
IV.1: [[http://www.schwabe.ch/schwabe-verlag/buecher/buchdetails/geschwister-tanner-3773/?tt_products%5Bsword%5D=walser&cHash=b6d603ae1e77573e5948b1554f4878ca][Geschwister Tanner]] (Manuskript)ISBN: 978-3-7965-2462-2
IV.2: [[http://www.schwabe.ch/schwabe-verlag/buecher/buchdetails/der-gehuelfe-4356/?tt_products%5Bsword%5D=walser&cHash=023a3c3dec9cdf6b81da9043e2dce594][Der Gehülfe]] (Manuskript)ISBN: 978-3-7965-2465-3
In Kooperation mit dem Stroemfeld Verlaghttp://kritische-walser-ausgabe.ch
Aktualisiert: 2023-03-14
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Als erste Bände erscheinen der kritisch edierte und philologisch kommentierte Erstdruck und die Faksimile-Edition des bisher unpublizierten Manuskripts von «Geschwister Tanner», Robert Walsers Debüt als Romanschriftsteller. Die in KWA IV.1 faksimilierte und diplomatisch transkribierte Handschrift ist die früheste erhaltene Druckvorlage in Walsers Nachlass. Allem Anschein nach stellt das Manuskript, niedergeschrieben im Januar 1906 in Berlin, zugleich auch die erste Niederschrift des Romans dar; Vorentwürfe sind keine bekannt. Christian Morgenstern, damals tätig als Lektor beim Verlag Bruno Cassirer, berichtet dem Verleger am 8. April 1906 von der Lektüre des Manuskripts: «Bis zur Mitte der ‹Geschwister Tanner› sagte ich mir: du hast selten etwas in seiner Art so Schönes gelesen. Im Verlauf des 2. Teils wurde ich manchmal von einer leisen Ungeduld ergriffen, obwohl auch er herrliche Stellen enthält.» Das Manuskript zu «Geschwister Tanner», das im Vergleich zu vielen anderen Handschriften Walsers ein ungewöhnlich hohes Mass an Bearbeitungsspuren aufweist, gibt einen neuen und differenzierten Einblick in die Anfänge von Walsers schriftstellerischer Entwicklung und dokumentiert indirekt auch die Auswirkungen des Lektorats von Bruno Cassirer und Christian Morgenstern. Ein vollständiges Variantenverzeichnis teilt die Textveränderungen mit, die der Wortlaut des Manuskripts auf dem Weg zum Erstdruck erfahren hat. Christian Morgenstern, der auch noch die ersten Korrekturfahnen des Romans mitgelesen hat, schrieb an Walser im September 1906: «Der Anfang Ihrer Arbeit machte auf mich, aus dem Privatgebiet des Handschriftlichen in die Öffentlichkeit des Drucks gerückt, einen schlechten Eindruck.» Die Edition des Erstdrucks (KWA I.2) enthält in zahlreichen philologischen Annotationen Hinweise zur Textdifferenz des Erstdrucks gegenüber der Handschrift und gibt im Nachwort einen Abriss der frühen Rezeption des Romans. Auf der beigelegten CD-ROM befindet sich die elektronische Version der «Geschwister Tanner»-Edition, mit Dokumenten und den farbigen Handschriftenfaksimiles. Ausserdem enthält die CD-ROM die erste Version des «Findbuchs», mit dem sämtliche Texte Robert Walsers nach den Archivstandorten, Erstdruckorten und den Abdrucken in den wichtigsten späteren Textausgaben identifiziert werden können.
Aktualisiert: 2023-03-08
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«Welcher Mensch in diesem Jahrhundert der Genußsucht und Karrieremacherei fühlt sich als Diener der Menschheit, als einen willigen Freund der Armen, wenn nicht der Schriftsteller?» «Der Schriftsteller schreibt über das, was er empfindet, hört, sieht oder über das, was ihm einfällt.» Mit diesem Satz beginnt Robert Walsers Prosatext Der Schriftsteller, der am 21. September 1907 im Berliner Tageblatt, einer der damals grössten und einflussreichsten überregional erscheinenden liberalen Tageszeitungen Deutschlands, zu lesen war. Bis 1933 sollten 71 weitere Beiträge folgen – nach heutigem Kenntnisstand sämtlich Erstdrucke, die nunmehr chronologisch geordnet und textträgerbezogen ediert vorliegen. Im Editorischen Nachwort wird versucht, die Arbeitsweise der Feuilletonredaktion des Berliner Tageblatts und Walsers nicht immer unproblematische Kontakte zu dieser Abteilung der Zeitung zu rekonstruieren. Die Quellen, auf denen die Darstellung beruht – Korrespondenzen, Erinnerungen Dritter, Erzählungen Walsers gegenüber Carl Seelig, der mit ihm befreundet und seit Mai 1944 sein Vormund war –, werden im Dokumentarischen Anhang mitgeteilt, darüber hinaus sämtliche Texte und Nachrichten aus dem Berliner Tageblatt, die Walsers literarisches Schaffen in dieser Periode beleuchten. Dem Band ist eine DVD beigegeben, auf der die Titelseiten des Berliner Tageblatts sowie die Seiten als Faksimiles zu finden sind, auf denen Walsers Texte eingerückt wurden. Die digitalen Bilder sind mit dem elektronisch durchsuchbaren edierten Text verknüpft, sodass der mediale Duktus der im Berliner Tageblatt aufgenommenen Texte Robert Walsers in ihrem Rezeptionskontext sichtbar wird.
Aktualisiert: 2023-03-08
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Sprühende Evokationen der «Weltstadt» Berlin, Satiren auf den journalistischen Jargon, ironische Porträts des hauptstädtischen Gesellschaftslebens, atmosphärisch dichte Schilderungen der Stadt-Landschaft, klassische Reportage-Texte – eine Vielfalt feuilletonistischer Genres hat Robert Walser zwischen 1907 und 1927 in Samuel Fischers repräsentativer Kulturzeitschrift veröffentlicht. Dabei ist festzustellen, dass sich Ton und Sujet seiner Beiträge nach der Rückkehr zu Beginn des Jahres 1913 in die Schweiz deutlich ändern. In der Berliner Zeit war Walser, oft in unmittelbarer Nachbarschaft von Peter Altenberg, regelmässig in der Rubrik «Rundschau» bzw. «Anmerkungen» zu lesen, einer Rubrik, die nach der Vorstellung des Redakteurs Oscar Bie die Mitte halten sollte «zwischen einer produktiven und einer mehr kritischen Art», um so den «schweren Anfang» des essayistischen Hauptteils «in ein leichteres Spiel des Geistes aufzulösen». Später rückten Walsers Texte in den opulenter gestalteten Hauptteil auf, erschienen seltener, wurden experimenteller. Zwischen dem 1920 gedruckten Dramolett Das Christkind und der letzten Veröffentlichung, den 1927 erschienenen, auf mikrographische Entwürfe zurückgehenden Drei Studien, war Walser in der «Neuen Rundschau» nicht vertreten. In diesen Jahren wandelte sich die Zeitschrift äusserlich und inhaltlich.
In der Ausgabe der Drucke in der «Neuen Rundschau» wird den einzelnen Texten Walsers jeweils eine Kontextdokumentation vorangestellt. Sie erschliesst den Inhalt des jeweiligen Heftes. Die Faksimiles der Originalbeiträge sind in der begleitenden elektronischen Edition der KWA zu finden. Im Editorischen Nachwort wird die Beziehung Walsers zur Zeitschrift und zum S. Fischer Verlag beschrieben – ergänzt durch einen Dokumentarischen Anhang mit Briefen und weiteren Zeugnissen, die seine Beziehung zur Redaktion illustrieren können.
Aktualisiert: 2023-03-08
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Das Debüt des jungen Robert Walser Fritz Kocher’s Aufsätze, Robert Walsers erste Buchpublikation, erschien 1904 im Leipziger Insel-Verlag. Der Autor hatte damals mit Gedichten und kurzen Prosatexten bereits in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften debütiert, unter anderem im Sonntagsblatt des Berner Bund, in der Wiener Rundschau und in der Insel. Im Insel-Verlag sollte nun eine Auswahl seiner Werke als Buch erscheinen. Nachdem verschiedene Konzeptionen erwogen und verworfen worden waren, entstand Fritz Kocher’s Aufsätze als Zusammenstellung einer Reihe von «Aufsatzprosa», die zuvor im Sonntagsblatt des Bund erschienen war. Titelgebend enthält das Buch die von Walser als «jedenfalls eines meiner besten Prosastücke» bezeichneten Aufsätze des fiktiven Schülers Fritz Kocher. Als fiktiver Herausgeber der Aufsätze treibt der Autor Robert Walser hier, wie in den anderen Texten des Buches, ein raffiniertes Versteckspiel mit dem lesenden Publikum. Buchschmuck und Illustrationen des damals schon bekannten Bruders, des Malers Karl Walser, sollten helfen, dem Erstling «Leser und Käufer» zu schaffen. Weitere Bände mit Dramoletten, Gedichten und «lyrischer Prosa» waren geplant. Sie wurden jedoch, nachdem Fritz Kocher’s Aufsätze sich als kommerzieller Fehlschlag erwies, nie realisiert. Die Druckgeschichte von Fritz Kocher’s Aufsätze dokumentiert somit gleichzeitig Robert Walsers erste Verlagsbeziehung und deren Versanden. Fritz Kocher’s Aufsätze blieb Robert Walsers einziges Buch im Insel-Verlag. Robert Walsers schwieriges Verhältnis zu Verlegern und Verlagen findet hier seinen Anfang. KWA I 1 Fritz Kocher’s Aufsätze enthält den kritisch edierten Text mit Hinweisen auf die Textdifferenz zu den Erstdrucken im Sonntagsblatt des Bund. Die Buchgestaltung und die Illustrationen von Karl Walser werden durch einen Reprint der Erstausgabe veranschaulicht. Das Nachwort gibt einen Abriss der turbulenten Druckgeschichte und der frühen Rezeption des Buches. Eine Briefdokumentation stellt zahlreiche in diesem Zusammenhang relevante, grösstenteils noch unpublizierte Briefe übersichtlich zusammen.
Aktualisiert: 2023-04-04
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Als erste Bände erscheinen der kritisch edierte und philologisch kommentierte Erstdruck und die Faksimile-Edition des bisher unpublizierten Manuskripts von «Geschwister Tanner», Robert Walsers Debüt als Romanschriftsteller. Die in KWA IV.1 faksimilierte und diplomatisch transkribierte Handschrift ist die früheste erhaltene Druckvorlage in Walsers Nachlass. Allem Anschein nach stellt das Manuskript, niedergeschrieben im Januar 1906 in Berlin, zugleich auch die erste Niederschrift des Romans dar; Vorentwürfe sind keine bekannt. Christian Morgenstern, damals tätig als Lektor beim Verlag Bruno Cassirer, berichtet dem Verleger am 8. April 1906 von der Lektüre des Manuskripts: «Bis zur Mitte der ‹Geschwister Tanner› sagte ich mir: du hast selten etwas in seiner Art so Schönes gelesen. Im Verlauf des 2. Teils wurde ich manchmal von einer leisen Ungeduld ergriffen, obwohl auch er herrliche Stellen enthält.» Das Manuskript zu «Geschwister Tanner», das im Vergleich zu vielen anderen Handschriften Walsers ein ungewöhnlich hohes Mass an Bearbeitungsspuren aufweist, gibt einen neuen und differenzierten Einblick in die Anfänge von Walsers schriftstellerischer Entwicklung und dokumentiert indirekt auch die Auswirkungen des Lektorats von Bruno Cassirer und Christian Morgenstern. Ein vollständiges Variantenverzeichnis teilt die Textveränderungen mit, die der Wortlaut des Manuskripts auf dem Weg zum Erstdruck erfahren hat. Christian Morgenstern, der auch noch die ersten Korrekturfahnen des Romans mitgelesen hat, schrieb an Walser im September 1906: «Der Anfang Ihrer Arbeit machte auf mich, aus dem Privatgebiet des Handschriftlichen in die Öffentlichkeit des Drucks gerückt, einen schlechten Eindruck.» Die Edition des Erstdrucks (KWA I.2) enthält in zahlreichen philologischen Annotationen Hinweise zur Textdifferenz des Erstdrucks gegenüber der Handschrift und gibt im Nachwort einen Abriss der frühen Rezeption des Romans. Auf der beigelegten CD-ROM befindet sich die elektronische Version der «Geschwister Tanner»-Edition, mit Dokumenten und den farbigen Handschriftenfaksimiles. Ausserdem enthält die CD-ROM die erste Version des «Findbuchs», mit dem sämtliche Texte Robert Walsers nach den Archivstandorten, Erstdruckorten und den Abdrucken in den wichtigsten späteren Textausgaben identifiziert werden können.
Aktualisiert: 2023-03-07
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Die Sammlung Aufsätze, erschienen 1913 und hier neu ediert, ist das erste von insgesamt drei Büchern, die im damals neugegründeten Kurt Wolff Verlag in kurzem Abstand erschienen. Erstmals kommt Walsers poetisches Verfahren zur Anwendung, kurze Prosastücke, die oft bereits einzeln veröffentlicht worden waren, zu einer neuen Komposition zusammenzustellen. Die 49 hier versammelten Texte stammen grösstenteils aus den Berliner Jahren. Sie waren zuvor in den Zeitschriften Schaubühne, Neue Rundschau, Rheinlande und andernorts erschienen. Neben poetisch experimentellen Texten zu Theater, Kino und Grossstadt findet sich darunter auch Walsers erstes Dichterporträt Brentano wieder. In diesen Aufsätzen, so Max Brod, hat Walser «nicht nur neue Details, nein, eine ganz neue Literaturgattung geschaffen, – und mehrere solche neue Gattungen fallen aus diesem freifliegenden Buche auf die Erde herab.»
Der Band erscheint mit begleitender Elektronischer Edition und eingebundenem E-Book.
Aktualisiert: 2023-02-03
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