Aktualisiert: 2019-04-18
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Aktualisiert: 2019-04-18
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Seit 1933 lebte Willy Brandt als politischer Flüchtling zunächst in Oslo, wo er als politischer Journalist und Publizist tätig war. Nach dem Überfall deutscher Truppen auf Norwegen im April 1940 verließ er seine neue Heimat und suchte – wie viele Norweger mit ihm – Zuflucht im neutralen Schweden.
Von 1940 bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland Ende 1947 veröffentlichte Brandt neun Bücher, acht Broschüren, mehrere Materialsammlungen sowie eine Vielzahl politischer Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen.
Im Mittelpunkt des 2. Bandes der Berliner Ausgabe stehen Brandts Überlegungen zu der Gestaltung der europäischen Nachkriegsordnung, der Rolle Deutschlands nach Beseitigung der nationalsozialistischen Herrschaft, der Verantwortlichkeit für die nationalsozialitischen Verbrechen und der Zukunft des demokratischen Sozialismus.
Die hier zum Teil erstmals in deutscher Sprache veröffentlichten Dokumente belegen, dass Willy Brandt – anders als es ihm später politische Gegner vorgeworfen haben – schon in den Kriegsjahren dem wachsenden Hass gegen alles Deutsche entgegen getreten ist. Mit seinem Plädoyer für einen Frieden auf der Grundlage von Gleichheit und Gleichberechtigung warb er für das 'andere Deutschland', dessen Zukunft er im Rahmen einer europäischen Lösung sah.
Aktualisiert: 2022-03-22
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Die Exiljahre Willy Brandts waren Gegenstand zahlloser Spekulationen und Verunglimpfungen. Dieser erste Band der Berliner Ausgabe dokumentiert anhand zahlreicher bisher unveröffentlichter Texte, was Brandt während seines Exils in Norwegen getan, gedacht und geschrieben hat, und zeigt, was er in diesen Jahren lernte und wie er sich vom unbekannten Jugendlichen zu einem in breiten Kreisen respektierten jungen Exilpolitiker entwickelte.
Der Band beginnt mit den ersten Artikeln des 15-jährigen Schülers Herbert Frahm in Lübeck und endet mit dem ersten Buch des 26-jährigen Brandt, das wegen der Kriegsereignisse in Norwegen nie zur Auslieferung kam.
Im Mittelpunkt dieses Bandes steht Brandts Bemühen, im Ausland zu beweisen, dass es neben dem nationalsozialistischen 'Dritten Reich' auch ein besseres Deutschland gab und dass die Mehrheit der Deutschen nicht mit Hitler gleichgesetzt werden konnte. Sein illegaler Aufenthalt in Berlin 1936 zeigt, dass er nicht nur mit Worten gegen den Nationalsozialismus kämpfte, sondern auch ein hohes persönliches Risiko einging.
Einen weiteren Schwerpunkt dieses Bandes bildet die Auseinandersetzung des jungen Brandts mit der Sozialdemokratie, sein Hineinwachsen in die Norwegische Arbeiterpartei und die damit verbundene Abkehr von dogmatischen Positionen zum demokratischen Sozialismus, bei der er sich am skandinavischen Beispiel orientierte. Weitere Themen sind Brandts Sicht des Spanischen Bürgerkriegs, sein Verhältnis zur Sowjetunion und seine Überlegungen zur Neugestaltung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.
Aktualisiert: 2022-03-22
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Im Mittelpunkt dieses Bandes steht Willy Brandts politischer Aufstieg zwischen 1947 und 1972 und sein bedeutender Beitrag zur Erneuerung und Modernisierung der SPD. Bis zum Ende der sechziger Jahre durchläuft die SPD eine Entwicklung, in deren Verlauf sie sich unter dem Einfluss Brandts mehr und mehr von der Nachkriegspartei Kurt Schumachers unterscheidet und zu einer 'modernen Volkspartei' wird.
Einen weiteren Schwerpunkt der Dokumentenauswahl bildet die politische Karriere Willy Brandts nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie war von Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Bei der Bundestagswahl im November 1972 führte Brandt seine Partei mit einem Ergbenis von 45,8% der abgegebenen Wählerstimmen zum besten Wahlergebnis in ihrer Geschichte und erreichte damit einen Höhepunkt seiner politischen Karriere.
Band 4 der Berliner Ausgabe zeichnet die einzelnen Stufen dieser Entwicklung nach und schlägt den Bogen von 1947 bis 1972, einem Zeitraum der für Brandt vor allem durch folgende Stationen gekennzeichnet war: Mitstreiter Ernst Reuters in Berlin, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, Vertreter Berlins im Deutschen Bundestag, Präsident des Abgeordnetenhauses, Regierender Bürgermeister, Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten, Parteivorsitzender der SPD, Außenminister und Vizekanzler der Großen Koalition und schließlich erster sozialdemokratischer Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Aktualisiert: 2022-03-22
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Der sechste Band der Berliner Ausgabe dokumentiert die Außen-, Europa- und Deutschlandpolitik Willy Brandts von 1966 bis 1974. Bereits als Außenminister der Großen Koalition setzte er neue Akzente – den Durchbruch aber erzielte Brandt als Bundeskanzler: Mit seiner Neuen Ostpolitik, für die er im Oktober 1971 den Friedensnobelpreis erhielt, verlieh er der internationalen Entspannung entscheidende Impulse.
Die über 90 Dokumente dieses Bandes zeigen, wie es Willy Brandt gelang, die Ostverträge mit Moskau, Warschau und Prag, das Berlin-Abkommen sowie den Grundlagenvertrag mit der DDR gegen alle inneren und äußeren Widerstände durchzusetzen. Sie belegen darüber hinaus, wie der Bundeskanzler mit Erfolg die westeuropäische Integration vorantrieb und die transatlantische Kooperation in schwierigen Zeiten vertiefte.
Besonderes Augenmerk gilt dem engen Gedankenaustausch Willy Brandts mit dem amerikanischen Präsidenten Richard Nixon: Der Schriftwechsel und die Gesprächsnotizen der Jahre 1969 bis 1974 werden hier erstmals in größerem Umfang erschlossen und in den jeweiligen weltpolitischen Zusammenhang – Vietnamkrieg, Nahostkonflikt, Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft, SALT-Verhandlungen, KSZE und MBFR – eingebettet.
Aktualisiert: 2022-03-22
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Willy Brandts Regierungsjahre bilden eine Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik. Kein anderer Zeitabschnitt wird derzeit so heftig debattiert wie das Jahrzehnt von Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre. Sind diese Jahre gleichbedeutend mit einer 'Umgründung' von Staat und Gesellschaft? Und was bedeutet der vielzitierte Ausspruch aus der Regierungserklärung Brandts von 1969: 'Wir wollen mehr Demokratie wagen'?
Für Brandt ist dieser Zeitraum der Höhepunkt seiner politischen Laufbahn: Erst Außenminister, dann Kanzler der zweiten Demokratie, die er – als Exilant und Widerstandskämpfer gegen Hitler – nun als Vizekanzler und Regierungschef fast ein Jahrzehnt prägen und gestalten kann.
Die über 100 Dokumente zeigen, dass sich Brandts politische Leidenschaft nicht auf die Außen- und Deutschlandpolitik beschränkt. Sein Engagement ist umfassender: Die Ausgestaltung der sozialen Demokratie und der innenpolitischen Reformen sind für Brandt Eckpunkte seiner politischen Arbeit. Durch die Auswahl unterschiedlichster Quellen ? Briefe an Politiker und Personen aus Kultur und Wissenschaft, Notizen aus Gesprächen, Interviews, persönliche Aufzeichnungen, Reden, interne Vermerke u.a. ? erhält der Leser einen umfassenden Eindruck des Innen- und Gesellschaftspolitikers Brandt.
In drei großen Abschnitten entsteht ein Panorama des politischen und gesellschaftlichen Geschehens der Jahre 1966?1974: Die Große Koalition von SPD und CDU von 1966?69; die sozialliberale Koalition von SPD und FDP ab 1969; und schließlich die Zeit nach dem Wahlsieg im November 1972, als die Erosion der Macht des Kanzlers einsetzte: Ob es die Regierungsbildung ist, die Auseinandersetzung mit den Interessengruppen um die richtige Wirtschaftspolitik, der Schock durch die 'Ölkrise' oder Konflikte innerhalb der SPD ? der Kanzler ist in der Defensive. Die Quellen vermitteln einen Eindruck vom Ringen Brandts um die Gestaltung der Politik auch in dieser Zeit, sie offenbaren aber auch bittere Enttäuschungen bis hin zum Rücktritt 1974, der durch seine persönlichen Aufzeichnungen und Gedanken dokumentiert wird.
Aktualisiert: 2022-03-22
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Fast 20 Jahre lang, von 1947 bis 1966, lebte Willy Brandt in Berlin und kämpfte für die Freiheit und Lebensfähigkeit dieser Stadt. Er bestand die historischen Herausforderungen der Berlin-Krise und des Mauerbaus. Seine Politik, mit Mut, Tatkraft und Besonnenheit unter ungünstigsten Voraussetzungen das Mögliche zu realisieren, machte ihn über Berlin hinaus bekannt und populär.
Als Willy Brandt in der Berliner SPD den Anspruch erhob, an verantwortlicher Stelle mitzusprechen, lagen viele Steine auf seinem Weg, bis er schließlich 1958 zum Landesvorsitzenden seiner Partei gewählt wurde. Vom ersten bis zum letzten Tag seiner politischen Arbeit in der Vier-Mächte-Stadt musste sich Brandt mit persönlichen Denunziationen und Diffamierungen auseinandersetzen.
Die Berlin-Politik des Regierenden Bürgermeisters von 1957 bis 1966 war von Anfang an auch Deutschland- und Ostpolitik, die mit der Bundesregierung und den westlichen Alliierten abgestimmt werden musste. Brandt führte damals viele Gespräche mit deutschen sowie mit amerikanischen, britischen, französischen und sowjetischen Politikern, u.a. mit Konrad Adenauer, John F. Kennedy, Charles de Gaulle und dem sowjetischen Botschafter in Ostberlin Abrassimow. Die Vermerke Willy Brandts über diese Gespräche werden hier teilweise erstmals veröffentlicht.
Wie zahlreiche der rund 120 Dokumente des Bandes – Briefe, Reden, Gesprächsvermerke, Artikel und Protokolle – belegen, war für Brandt eine 'Politik der kleinen Schritte' schon lange vor dem ersten Passierscheinabkommen im Jahr 1963 seine Alternative zu einer 'Politik des Nichtstuns'.
Aktualisiert: 2022-03-22
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Für Willy Brandt war die SPD die 'Partei der Freiheit'. Seine Reden, Aufsätze und Briefe zeigen einen modernen Parteiführer, dem das Befehlen fremd war. Für ihn gehörte die argumentative Auseinandersetzung zur linken Volkspartei wie die 'Luft zum Atmen'.
Die SPD war aus seiner Sicht eine historisch gewachsene 'Willens- und Aktionsgemeinschaft', die gesellschaftliche Probleme aufgreift und diese mit Aufklärungsarbeit und parlamentarischen Mitteln zu lösen sucht. Für Willy Brandt bildete die SPD ein Mittel gemeinschaftlicher und individueller Emanzipation.
Seine für diesen Band ausgewählten Reden, Aufsätze und Briefe sowie die von ihm geprägten Aufrufe des SPD-Parteivorstandes erhellen die historische Dimension des politischen Wirkens des Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden der SPD von 1972 bis 1992. Der Band enthält vor allem Dokumente, die programmatischen Charakter tragen, politische Weichenstellungen markieren oder innerparteiliche Krisensituationen und Schlüsselereignisse nachzeichnen. Darüber hinaus wird Willy Brandts Naturell beleuchtet, sein politisches Selbstverständnis und seine Amtsführung.
Die Dokumente erfassen die drei großen Aufgaben, denen sich Brandt in seiner Amtszeit stellte: die Bildung einer sozialliberalen Koalition, die Öffnung der SPD gegenüber den neuen sozialen Bewegungen und die deutsche Einheit. Sie zeichnen den politischen Lebensweg einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Bonner Republik nach, eines deutschen Patrioten in europäischer Verantwortung, dessen Wort von Gewicht war, auch als er längst kein Staatsamt mehr bekleidete.
Aktualisiert: 2022-03-22
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Dem Rücktritt Willy Brandts als Bundeskanzler im Mai 1974 folgte ein verblüffendes Comeback des international hoch angesehenen Staatsmannes. Der Band dokumentiert für die Jahre 1974?1982 das Bemühen Brandts, die Entspannungspolitik während einer Phase zunehmender Spannungen in der Weltpolitik 'unzerstörbar' zu machen.
Das internationale Umfeld für die Entspannungspolitik wurde ab der zweiten Hälfte der 70er Jahre immer schwieriger. Die Konfrontation der Supermächte spitzte sich zu. Die amerikanisch-sowjetische Détente und Brandts Ostpolitik, die mit der Helsinki-Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und den Wiener Abrüstungsverhandlungen (MBFR) multilateral fortgesetzt werden sollten, gerieten dadurch in Gefahr.
Die über 80 Dokumente dieses Bandes – Reden, Artikel, persönliche Vermerke, Protokolle, Interviews und Briefe – zeigen, wie der SPD-Parteivor-sitzende sein großes Ansehen in die Waagschale warf und der weltpolitischen Trendwende mit einer 'aktiven Friedenspolitik' zu begegnen suchte. Besonders intensiv gestaltete sich dabei der Gedankenaustausch mit dem sowjetischen Generalsekretär Leonid Breschnew: Briefwechsel und Gesprächsnotizen im Zeitraum von 1974 bis 1982 werden hier erstmals zugänglich gemacht.
Neben den Erfolgen werden auch die Grenzen des Brandtschen Dialoges mit den östlichen Machthabern erkennbar, z.B. im Zusammenhang mit dem NATO-Doppelbeschluss 1979. In der Debatte um die Stationierung amerikanischer Raketen in der Bundesrepublik richteten sich die Erwartungen großer Teile der SPD und in der Friedensbewegung auf Willy Brandt. In schwierigsten Zeiten verkörperte er Versöhnung, Frieden und Vertrauen und hatte seinen Anteil daran, dass das mit den Ostverträgen gelegte Fundament erhalten blieb.
Aktualisiert: 2022-03-22
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