1547. Die Schlacht bei Mühlberg/Elbe
Entscheidung auf dem Wege zum albertinischen Kurfürstentum Sachsen
Wieland Held
Was sich im Jahre 1547 am Ausgang des Schmalkaldischen Krieges im mitteldeutschen Raum entschied, war reichsgeschichtlich von Belang und stellte die Weichen für die sächsisch-thüringische Entwicklung. Nur Monate nach Luthers Tode musste sich die reformatorische Hochburg Wittenberg dem altgläubigen Kaiser Karl V. und seinen verbündeten Truppen öffnen, stand der katholische Reichsherr am Grabe Luthers in der Schlosskirche. Die Urkunde der Wittenberger Kapitulation beschließt ein erstes militärisches Ringen der konfessionellen Mächte im nachreformatorischen Deutschland. Die Entscheidung ist an der mittleren Elbe beim Städtchen Mühlberg gefallen.
Für die wettinischen Lande war es ein schmachvoller Bruderkrieg, die Auseinandersetzung wettinischer Vettern, beide protestantisch, doch der eine, der Albertiner Herzog Moritz von Sachsen, im kaiserlichen Lager und zeitgenössisch »Judas von Meißen« gescholten. Er erhielt dafür vom Kaiser die sächsische Kurwürde zugesprochen, und seitdem datiert etwa das heutige Sachsen. Und der andere, der Verlierer von Mühlberg, der ernestinische Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige, ein Führer des Schmalkaldischen Bundes, geriet in Gefangenschaft und ging außer der Kur großer Gebiete verlustig. Seine Niederlage wurde Ausgangspunkt einer jahrhundertelangen thüringischen Kleinstaatenvariante. Beschrieben hat dies Geschehen, quellennah und mit Blick auf ein breiteres Publikum, der Historiker Wieland Held, von 1992 bis zu seinem Tode 2003 Inhaber der Professur für sächsische Landesgeschichte an der Universität Leipzig.