200 Jahre Volksheld Andreas Hofer auf der Bühne und im Film
Ilse Wolfram
Ganz Europa horchte auf, als sich vor genau 200 Jahren, im Jahre 1809, das kleine Tiroler Bergvolk den Truppen Napoleons entgegenstellte und sie in drei Schlachten vor Innsbruck besiegen konnte. Was waren die Beweggründe für den ungleichen Kampf? Wie haben Bildende Künstler, Dramatiker und Komponisten die Mythenbildung um den Tiroler Oberkommandanten, den Wirt Andreas Hofer, gefördert, so daß er bis heute zu den Helden der Geschichte zählt? War es der an die Passion Christi erinnernde Verrat durch einen Tiroler Landsmann für Geld oder war es die unerschrockene Haltung des Sandwirts im Angesicht seines Todes durch ein Erschießungskommando Napoleons in einem fremden Land?
Nach einer Einführung in die Geschichte Tirols gibt die Autorin einen Überblick über die Rezeption Andreas Hofers in der Dramatischen Kunst im Laufe von 200 Jahren. Es folgt eine ausführliche Darstellung und Analyse der ersten Dramen in Tirol, der Volkstheaterbewegung, des Kulturkampfes in Tirol, der Dramen und Opern auf internationaler Ebene sowie der Filme bis ins einundzwanzigste Jahrhundert. Die Autorin hat die gänzlich unbekannte Rossini-Oper Hofer von James Robinson Planché in London entdeckt und eine deutsche Interpretation durch Karl August Lichtenstein gefunden. In eigenen Kapiteln werden die sorgfältig recherchierten Biographien der Dramatiker und Drehbuchautoren dargestellt. Dazu war es vielfach notwendig, in örtliche Sterberegister von Pfarreien zu gehen oder über Ortsvorsteher und Landesarchive Informationen zu erfragen. Zum Abschluß des Buches folgt eine Darstellung der politischen Funktionalisierung Andreas Hofers in den verschiedenen Epochen bis zur Lösung des Südtirol-Konflikts.
Im Anhang befindet sich eine Auswahl von Abbildungen der Gemälde über die schicksalshaften Jahre 1809 und 1810, die Einfluß auf die Dramatische Kunst nahmen sowie Fotos von Denkmälern, die Andreas Hofer gesetzt wurden.