45. IWASA Internationales Wasserbau-Symposium Aachen 2015
Offene Gewässer: Strahlwirkung, Fischaufstieg, Fischabstieg, Sedimente, Schadstoffe
Holger Schüttrumpf
Die Gewässer in Deutschland und Europa wurden in den vergangenen Jahrhunderten durch eine Reihe von Querbauwerken wie Wehren, Wasserkraftanlagen, Talsperren und sonstigen Anlagen in ihrem Verlauf unterbrochen. Allein in NRW sind hiervon 12 627 Querbauwerke an rd. 50 000 km Fließgewässer betroffen, die in der Vergangenheit aus Gründen der Flößerei, der Wasserkraft, der Bewässerung, der Trink- und Brauchwas-sergewinnung, der Schifffahrt, der Freizeit, der Sohlstabilisierung sowie der Beeinflussung der Abflussregimes gebaut wurden. Diese Bauwerke haben den Menschen in der Region in der Vergangenheit viele Vorteile gebracht, erlaubten sie doch wirtschaftlichen Aufschwung durch Handel, Energieerzeugung, Wasserversorgung und Transport.
Diese Vorgehensweise ging vielfach zu Lasten des Natur- und Umweltschutzes und insbesondere zu Lasten der aquatischen Organismen in den Gewässern. Daher hat in der Gesellschaft in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden. Während die früheren Maßnahmen an den Gewässern wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund hatten, treten jetzt wieder ökologische und Naturschutzaspekte in den Vordergrund. Ziel muss es sein, die verschiedenen Bedürfnisse integral zu berücksichtigen.
Die Durchgängigkeit der Gewässer spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Durchgängigkeit meint im klassischen Sinne den Fischauf- und -abstieg. Neue Ent-wicklungen auf EU-Ebene zielen inzwischen auch auf die Durchgängigkeit der Gewässer für Sedimente. Obwohl diese Anstrengungen zur Verbesserung der Durchgängigkeit einen positiven Hintergrund haben, kann die Gewässeröffnung auch zu einer Weiterleitung von Schadstoffen oder zu einer Einwanderung invasiver Spezies führen. Diese Aspekte wurden im Rahmen des 45. IWASA intensiv diskutiert.