Adam von Bartsch (1757–1821)
Leben und Werk des Wiener Kunsthistorikers und Kupferstechers unter besonderer Berücksichtigung seiner Reproduktionsgraphik nach Handzeichnungen
Rudolf Rieger
Adam von Bartsch gilt als „Ahnvater“ der modernen Graphikforschung, formulierte er doch nicht nur grundlegende Überlegungen zur Systematisierung von Druckgraphik, sondern schuf mit seinem 21-bändigen „Le Peintre Graveur“ (1803–1821) ein fundamentales Korpuswerk, das bis heute den Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit graphischer Kunst von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert darstellt. Kaum bekannt ist hingegen, dass Bartsch auch künstlerisch tätig war und mit einem OEuvre von fast 600 Blatt zu den innovativsten Graphikern seiner Zeit gehörte, dessen herausragende Stellung in der Graphik um 1800 noch nicht dargestellt wurde. Neben Porträts und Illustrationsgraphik widmete er sich vor allem der Reproduktion von Handzeichnungen alter Meister und schuf auf diesem Gebiet zahlreiche Blätter, die teils einzeln, teils als Folgen verlegt wurden. Der Werkkatalog unterzieht erstmalig alle Arbeiten Bartschs einer Sichtung und Beurteilung. Begleitet wird er von einer biographischen Studie und einer Analyse des graphischen Schaffens sowie einer nach Ländern gegliederten, in dieser Form noch nicht unternommenen Darstellung zur Reproduktionsgraphik nach Zeichnungen im 18. und 19. Jahrhundert, vor deren Hintergrund Bartschs Stellung erst deutlich konturiert werden kann. Neben der Würdigung Bartschs als herausragendem Vertreter eines durch die Aufklärung geprägten neuen Wissenschaftler- und Künstlertypus liefert die Publikation somit einen grundlegenden Beitrag zur Graphikgeschichte jener Zeit im europäischen Kontext.