Adelbert Heil – Auto
Plastische Szenen zur Mobilität
Thomas Gunzelmann, Gerhard Schlötzer, Hubert Sowa
Wir nähern uns in dieser Zeit dem Ende eines Abschnittes der menschlichen Geschichte, von dessen Anfängen die heutige Ausstellung handelt. Es geht um die Geschichte des Automobils.
Man könnte diesen Geschichtsabschnitt unter technikgeschichtlichem Aspekt betrachten, auch unter gesellschaftsgeschichtlichem Aspekt, man könnte designgeschichtlich interessiert sein usw. Doch man kann auch einen geistesgeschichtlichen Blickwinkel einnehmen. Durch den Schauplatz im Schlossgarten von Seehof legen sich auch heimatgeschichtliche Aspekte nahe. Doch im vorliegenden Fall ist es ein Künstler, der an das historische Phänomen Peter Maser herantritt und sich damit auseinandersetzt. Genauer: ein Bildhauer.
Der Bildhauer Adelbert Heil ist auf Peter Masers Passion für die Weiterentwicklung des Fahrzeugbaus gestoßen – durch welche Zufälle auch immer. Er hat darin nicht ein bloßes historisches Fakt erkannt, sondern er hat ein künstlerisches Thema darin entdeckt, ein „Motiv“ für die Bildhauerei. Dieses thematische Motiv hat den Künstler beträchtliche Zeit lang in seinen Bann gezogen und angetrieben zu einer Reihe von plastischen Werken, von denen wir einige hier sehen. Vorbereitet war Adelbert Heils künstlerische Auseinandersetzung durch ein schon länger währendes Interesse an Fahrzeugen. Im Rahmen der plastischen Künste scheint dieses thematische Interesse zunächst erstaunlich und überraschend. Doch denkt man daran, dass Fahrzeuge plastische Formen sind, die in millionenfacher Erscheinung unsere körperhaft-räumliche Lebenswelt bestimmen, ja im globalen Maßstab ganze Landschaften, Städte, Räume prägen, Industrien und Bauwerke hervorgebracht haben, denkt man daran, dass das Auto im Leben vieler Menschen eine so zentrale Stellung einnimmt, dass sich fast Vergleiche mit religiösen Kultgegenständen nahelegen, dann sieht man, dass der Bildhauer Heil sich eines gesellschaftlich und kulturell hochbedeutsamen Themas annimmt.
Hubert Sowa