Affektive Intentionalität
Beiträge zur welterschließenden Funktion menschlicher Gefühle
Jan Slaby, Achim Stephan, Henrik Walter
Was manch einem Beobachter wie eine kurzfristige wissenschaftliche Mode erschien, hat eine erstaunliche Beharrlichkeit an den Tag gelegt: Emotionen und andere affektive Phänomene sind seit rund zwei Jahrzehnten ein großes und wichtiges Thema der humanwissenschaftlichen Forschung. Für die Philosophie ist die Emotionalität des Menschen in verschiedenen Hinsichten ein zentrales Thema. Gefühle – so die landläufige Bezeichnung für affektive Phänomene wie Emotionen, Stimmungen, hedonische Empfindungen und existenzielle Hintergrundgefühle – sind ausgezeichnete Werkzeuge der Welterkenntnis, vor allem in persönlich relevanten Angelegenheiten. Dabei sind Gefühle nicht auf ungerichetete phänomenale Erlebnisse zu reduzieren, vielmehr sind sie stets auch Erfahrungen von etwas, sie haben einen intentionalen Gehalt. Ihre affektive Intentionalität ist durchaus eine Art des Welt- und Selbstbezugs sui generis, der sich von der „gewöhnlichen“ Intentionalität, wie sie in emotionslosen propositionalen Einstellungen zum Ausdruck kommt, signifikant unterscheidet. Die damit einhergehende welterschließende Funktion des Affektiven steht im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes. Dieser ist ein Ergebnis des von der VolkswagenStiftung geförderten Schlüsselthemenprojektes „animal emotionale“, an dem sowohl Philosophen als auch Neurowissenschaftler beteiligt sind. Mit Beiträgen von Judith Daniels, Sabine Döring, Michael Gäbler, Peter Goldie, Bennett Helm, Hilge Landweer, Brian McLaughlin, Jean M. Müller, Matthew Ratcliffe, Andrés Sánchez Guerrero, Jan Slaby, Achim Stephan, Henrik Walter, Sven Walter und Wendy Wilutzky