Ägyptische Tier- und Götterbronzen aus Unterägypten
Untersuchungen zu Typus, Ikonographie und Funktion sowie der Bedeutung innerhalb der Kulturkontakte zu Griechenland
Katja Weiss
Ägyptische Bronzen sind heute in sehr großer Anzahl in Museen und Sammlungen vorhanden und stellen begehrte Objekte im internationalen Antikenhandel dar. Diese Bildnisse illustrieren die ganze Bandbreite der religiösen Vorstellungswelt der alten Ägypter, eine unermessliche Fülle von Göttern, heiligen Tieren oder Kultgeräten in Göttergestalt. Sie werden meist dazu benutzt, dem heutigen Betrachter das alte Ägypten und seine Glaubenswelt im Bild nahe zu bringen. Aber oft sind Benennung und Datierung unsicher, so dass viel zu häufig eine pauschale Einordnung vorgenommen wird, die den Objekten nicht gerecht wird, ja fehlerhaft ist. Die teilweise sehr komplex aufgebauten Figuren sind vielschichtige Bedeutungsträger und mit magischen oder kultischen Vorstellungen verknüpft, die im Leben der alten Ägypter eine große Rolle spielten. Sie erlauben Einblicke in Tempel- und Tierkult, den Festkontext und die lokalen Eigenarten des jeweiligen Kultes. Sie sind Ausdruck der späten Blüte des alten Ägypten und eines hochentwickelten Metallhandwerks.
Katja Weiß widmet sich in ihrer Studie ausführlich diesen Figuren, speziell dem Corpus aus Unterägypten. Auf der Grundlage eines typologischen Ordnungssystems werden Götter und Tiere identifiziert und ihr Bedeutungsinhalt erschlossen. Die Bronzen werden zudem in direkte Beziehung zu ihren Herkunftsorten und den zugehörigen Kulten gesetzt. Analysen zur Funktion der Bildnisse in Tempel- und Tierkult, zu den Stiftern und der Zeitstellung sowie ein separater Abschnitt zur Bedeutung der Bildwerke im interkulturellen Austausch von religiösen Ideen zwischen Griechenland und Ägypten runden die Untersuchung ab.