al-Aidarus und seine Erben
Eine Untersuchung zu Geschichte und Sufismus einer hadramitischen Sada-Gruppe vom fünfzehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert
Esther Peskes
In der Geschichte des Hadramaut im Süden der Arabischen Halbinsel haben seit etwa dem 12. Jh. n. Chr. Nachfahren des islamischen Propheten Muhammad (sada) eine besondere Rolle gespielt. Die Ba Alawi, so der gemeinsame Name der viele verschiedene Linien umfassenden Abstammungsgruppe, sind dort vor allem als Grundbesitzer, islamische Gelehrte und Sufis bekannt geworden und haben durch Migration auch in Anrainergebieten des Indischen Ozeans sozialen Einfluß gewonnen.
Am Beispiel eines besonders prominenten Mitglieds der Ba Alawi, Abdallah al-Aidarus (gest. 1461), und neunzig seiner Nachkommen werden sozial- und ideengeschichtliche Aspekte der Gruppengeschichte zwischen dem 15. und 18. Jh. untersucht.
Dabei geht es insbesondere um die Frage, wie der Status als Prophetennachkommen den Sufismus der Ba Alawi und einer ihrer Linien geprägt hat und welchen Gebrauch einzelne Mitglieder der Gruppe unter unterschiedlichen sozialen und historischen Bedingungen von sufischen Lehren machten.