Aldous Huxleys The Doors of Perception.
Reflexe einer Meskalinvision in der bildenden Kunst
Manuela PD Dr. Vergoossen
1953 unternahm Aldous Huxley, der Verfasser der „Brave New World“, einen Eigenversuch mit Meskalin, um die ihm gewohnten Wahrnehmungsmechanismen zu reinigen. Zwar gibt Huxley sich in seinem Essay, der das Experiment dokumentiert, als Befürworter einer rational orientierten, aus der Naturwissenschaft herrührenden Methodik zu erkennen, aber es sind vor allem Beispiele aus der bildenden Kunst, die zur Verdeutlichung seiner Erlebnisse tauglich sind. Denn Künstler verfügen für ihn in Anlehnung an den französischen Philosophen Henri Bergson über ein unzureichend selektierendes Reduktionsventil „Gehirn“ und eine erhöhte Sensibilität, die sich vom ökonomisch handelnden, so genannten ‚Gesunden Menschenverstand’ unterscheide.
Raum und Zeit sind die existentiellen Konstituenten, denen sich Huxleys Fokus während des Meskalinerlebnisses widmet und die er mit Beispielen aus der bildenden Kunst veranschaulicht. Ebenso gelten seine Überlegungen dem Verhältnis von Realität und deren symbolischer Repräsentanz. Gemäß der Devise Charles Baudelaires, dass der Traum der Sohn seines Vaters sein wird, lassen die Grenzen der eigenen gesellschaftlichen Verfassung Huxley schließlich zurückschrecken vor einer weiteren Vertiefung seiner Erfahrungen. Aber Zeit seines Lebens hat er von dem Meskalinversuch profitiert. So plädierte er zum Beispiel in seinem Roman „Island“ für eine Initiationserfahrung durch LSD, mit dem er selbst auf dem Totenbett noch einen Versuch unternahm. Die Rückführung des Subjekts auf sich selbst und die schöpferische Verantwortlichkeit für die eigene Existenz sind die wohl nützlichsten Folgerungen, die aus Huxleys Meskalinerlebnis gezogen werden können.