Alfred Lansburgh (1872–1937) und „Die Bank“
Jan Greitens
Jeder, der sich mit Geld und Banken im Deutschen Reich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigt, kennt den Namen Alfred Lansburgh. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte ihn „in Sachen des Geldes vielleicht einen der klügsten Menschen, die in Deutschland je gelebt und gearbeitet haben.“ Seine bekannteste Schrift „Vom Gelde“ erfährt bis heute immer wieder Neuauflagen. Aber kaum etwas ist über ihn als Person sowie seine theoretischen und politischen Ansichten bekannt.
Dieses Buch möchte diese Lücke schließen. Es rekonstruiert die Biographie von Alfred Lansburgh, dem jüdisch-stämmigen Kritiker und Opfer der Nationalsozialisten, und analysiert seine Zeitschrift „Die Bank“. Im umfangreichen Werk von Lansburgh, der als langjähriger Beobachter, Analytiker und Kommentator alle Entwicklungen von Geld und Banken im späten Kaiserreich und in der Weimarer Republik beschrieben hat, stecken viele Geschichten.
Daraus werden zwei für Lansburgh zentrale Themen herausgegriffen und detaillierter dargestellt. Zunächst seine Geldtheorie, denn er war seit 1915 ein vehementer Kämpfer gegen die Geldpolitik im Deutschen Reich. Als „Crash-Prophet“ erreichte er seine höchste Popularität um das Jahr 1923. Das zweite Thema, die Banken-Enquete von 1933, verbindet die Analyse der Bankenkrise von 1931 und den Aufbau einer Bankenaufsicht mit vielen anderen Fragen, mit denen sich Lansburgh im Laufe seines Lebens auseinandergesetzt hat.