Alfred Weber Gesamtausgabe / Ausgewählter Briefwechsel
Richard Bräu, Eberhard Demm, Hans G Nutzinger, Hartmut Soell, Alfred Weber, Walter Witzenmann
In diesen beiden Halbbänden werden insgesamt 652 zum größten Teil unveröffentlichte Briefe von und an Alfred Weber aus mehr als 30 Archiven und Bibliotheken präsentiert. Zu den Briefpartnern gehören u.a. Thomas Mann, Ernst Jünger, Max Brod, Karl Mannheim, Erich Fromm, Arnold Toynbee, Karl Jaspers, Graf Hermann Keyserling, Ludwig Curtius, Friedrich Meinecke, Friedrich Naumann, Prinz Max von Baden, Erich Ludendorff, Tomás G. Masaryk, Theodor Heuss, Lucius D. Clay, Erich Ollenhauer, Fritz Erler und Hugo Stinnes (vgl. auch Inhaltsverzeichnis).
Diese Briefedition versteht sich als eine „Dokumentenbiographie“, in der die Briefe Zeugnisse einer persönlichen Kommunikationsgemeinschaft sind, eines politischen und intellektuellen Netzwerkes, das Weber, manchmal über Jahrzehnte, für seine Zwecke mobilisierte. So entsteht ein Panorama von Dokumenten geistiger Arbeitsprozesse, die Aufschluss über die Entwicklung seiner Projekte geben und Ausmaß und Wirkung seiner politischen und wissenschaftlichen Initiativen deutlich machen. Auf diese Weise erkennt man z.B. in seinen philosophisch-kultursoziologischen Briefen nicht nur Art und Intensität der Rezeption seines Werkes, sondern es wird auch deutlich, wie er in einer Heidelberger „République des lettres“ auf andere Intellektuelle ausstrahlte oder selbst von ihnen beeinflusst wurde.
Um dieser Konzeption gerecht zu werden, entschlossen sich die Herausgeber, bei der Gliederung konsequent neue Wege zu gehen. Die Briefe Webers und die Gegenbriefe werden nicht, wie üblich, chronologisch abgedruckt oder gar nach Bänden getrennt, sondern nach Themenbereichen gegliedert: Kapitel I präsentiert 24 Briefe aus der Jugend- und Studentenzeit, Kapitel II 35 persönlich relevante Briefe, Kapitel IV 100 Briefe aus der philosophisch-kultursoziologischen Korrespondenz. Kapitel III, der politische Briefwechsel, nimmt bei einem „scholar-politician“ wie Alfred Weber mit insgesamt 292 Briefen natürlich den größten Raum ein. Er ist zunächst chronologisch nach Epochen – von der Wilhelminischen Zeit bis zur Bundesrepublik -, innerhalb jeder Epoche aber wieder nach Themenbereichen gegliedert. Kapitel V (142 Briefe) behandelt Hochschulfragen wie Habilitationen, Berufungen und Lehrveranstaltungen, bietet aber nicht zuletzt auch instruktive Schülerbriefe an Weber. Kapitel VI (49 Briefe) umfasst die nach den einzelnen Veröffentlichungen Webers geordnete Verlags-und Herausgeberkorrespondenz.
Die Edition ist durchgehend kommentiert und mit einem biographischen Verzeichnis der Briefpartner, einem Fundstellenverzeichnis und einem Namensregister versehen. Nachträge zu den Bänden 5, 7, 8 und 9 der Gesamtausgabe runden den Band ab.