Ali & Helga – Szenen einer Mischehe
Wolf Rajszár-Kruse
Der in Deutschland lebende Filmemacher und Schauspieler Masud. A. Rajai gelang mit seinem Erstlingsspielfilm „Ali und Helga“ (Zum Essen braucht man ein Besteck) in Dokumentarfilm-Manier eine eindrucksvolle Studie über die Mißverständnisse der unterschiedlichen Mentalitäten. Mit der den meisten persischen Filmen eigenen spezifischen Dramaturgie langer, schweigender Bilder, erzählt Rajai, der selbst die männliche Hauptrolle verkörpert, das Scheitern einer Ehe zwischen einer Deutschen und einem Perser. Nicht materielle Not trägt daran Schuld, sondern der Unterschied in Mentalität und Umwelt. „Ihr seid kalt, ich brauche Gefühle“, so fasst Ali, der Perser in Berlin, seine Vorwürfe gegen das inhaltsleere und ziellose europäische Stadtleben zusammen. Auffallend die sensible, nicht aufdringliche Kameraarbeit von Kruse-Rajszar, der im Team auch das Drehbuch schrieb.
Der Spielfilm wurde auf 16mm Farbe/Schwarzweiß gedreht, danach Blow up auf 35mm Kinoversion und 1976 auf BetaSP kopiert. Im selben Jahr wurde er im Teheraner Filmfestival und auf der Berlinale „Internationales Forum des jungen Films“ gezeigt. Am 12. Juni 1978 strahlte das ORF 2 den Spielfilm aus, Bewertung „sehr gut“.