ALICE – Unter der Oberfläche
Eine Wunderland-Phantasie für Sprechtheater in der Nachfolge von Lewis Carroll
Matthias Eichele
Alice…
Ihre Abenteuer als Siebenjährige im Wunderland und hinter den Spiegeln haben seit rund 150 Jahren (das erste Buch erschien 1865) Kindern wie Erwachsenen unzählige Tore zu unzähligen Phantasien aufgestoßen, und Literaturwissenschaftler brüten noch heute über der üppigen Metaphorik, den mathematischen Versteckspielen und den sprachlichen Geheimnissen des ersten Autoren der Nonsense-Literatur, Lewis Carroll, welcher mit den Alice-Geschichten Größen wie James Joyce oder T.S. Eliot nachhaltig beeinflusste.
Doch nicht nur dieses literarische Phänomen, auch das Kind Alice wird älter, und unsere Alice – nun vielleicht zehn bis zwölf Jahre älter und mit leichten Anleihen der „echten“ Alice – steht an der Schwelle des Erwachsenwerdens. Ein weiterer Bruch, eine neue Richtungsänderung in einem Menschenleben.
Unser Stück ist demnach auch keine Paraphrase der bekannten Geschichten, sondern ein „Sequel“: Eine Fortsetzung.
Wie reagiert die junge Frau auf skurrile neue und vertraut-unvertraute alte Begegnungen im Wunderland, wohin es sie – diesmal in Begleitung ihrer Schwester – nach langer Zeit wieder verschlägt?
Dass Welt, Gesellschaft und Individuen und die inhärenten Mechanismen mit zunehmendem Alter des einzelnen Beobachters nicht logischer, unkomplizierter oder plausibler wahrgenommen werden, ist wenig bestreitbar.
Und so versucht unser Stück auch, mit bescheidenen Mitteln etwas von Carrolls „Nonsense-Flair“ einzufangen und wieder abzugeben.