Alla Italia
Die Wormser Italiener
Philip Schäfer
Das Rheinland ist seit der Römerzeit auch eine Landschaft, in der sich der Norden und der Süden begegnen. Der große Strom war dabei stets mehr Handelsstraße als Grenze. Genau in diesem Gebiet bewegten sich die Römer, brachten den Wein, den Straßenbau, ihre Sprache und ihr Rechtswesen – genau von hier aus machten Jahrhunderte später die Salier- und Stauferkaiser Italienpolitik. Die Stadt Worms war vielfach Schauplatz dieser Geschichte.
Zur Zeit Goethes war es üblich, dass die jungen Herren des Adels und des Bürgertums sich auf Bildungsreise nach Italien begaben. Umgekehrt siedelten sich italienische Kaufmanns- und Handwerkerfamilien im Rheinland an, so die Brentanos in Frankfurt oder die Biontinos im Wonnegau. Um 1900 kamen italienische Familien nach Worms, um sich durch Obst- und Gemüseläden, später durch Eiscafés eine Existenz aufzubauen. Heute nennt man sie die »Wormser Italiener«. Nach 1955 kamen »Gastarbeiter« aus Italien, um in der örtlichen Industrie zu arbeiten. Danach folgten die Pizzabäcker. Auch sie gründeten Familien und blieben am Rhein. Das weckte das Interesse auf deutscher Seite. Und 1984 entwickelte sich aus diesen Kontakten die stets lebendige Partnerschaft mit der Stadt Parma in der Emilia Romagna.