Allgemeine Wehrpflicht
Geschichte - Probleme - Perspektiven
Eckhardt Opitz, Frank S Roediger
In Deutschland soll es bei der allgemeine Wehrpflicht bleiben. Das ist jedenfalls die Absicht der Bundesregierung, zuletzt im Weißbuch 1994 verkündet. Dabei ist die Wehrpflicht längst ins Gerede gekommen, und eine Absichtserklärung ist in Zeiten unsicherer Planungsdaten keine verläßliche Grundlage.
Die Befürworter führen sehr unterschiedliche Argumente ins Feld, wenn sie für den Erhalt der Wehrpflicht plädieren: Die Wehrpflicht sei die der Demokratie gemäßeste Wehrform; man habe sie als ‚legitimes Kind der Demokratie‘ zu betrachten. Auch die Kritiker der allgemeinen Wehrpflicht nennen verschiedene Gründe, wenn sie sich gegen diese Wehrform im allgemeinen und die Praxis in der Bundesrepublik im besonderen aussprechen: Die sich aus der Anwendung ergebenden Ungerechtigkeiten für die jeweilige Altersgruppe stehen dabei im Vordergrund.
Klare Entscheidungen über die künftigen Strukturen und den Umfang der deutschen Streitkräfte sowie ihre Rolle in der Landesverteidigung, im Bündnis und bei den vereinten Nationen beschlossenen Maßnahmen sind noch nicht getroffen worden. Die Zukunft der allgemeinen Wehrpflicht ist damit offen; sie kann und muß weiterhin diskutiert werden. Daran will sich auch das Wissenschaftliche Forum für Internationale Sicherheit (WIFIS) mit diesem Band beteiligen.