Aloys Blumauer: „Virgils Aeneis, travestirt“
Wynfrid Kriegleder
Aloys Blumauers „Travestirte Aeneis“ ist der bekannteste und erfolgsreichste Text der österreichischen Literatur des 18. Jahrhunderts. Blumauers Parodie verband eine dezidierte Kritik an der katholischen Kirche − ganz im Sinn des Josephinismus − mit einer witzigen Klassiker-Persiflage, die bei den Zeitgenossen einerseits auf begeisterte Zustimmung, andererseits aber auch auf empörte Ablehnung wegen ihres „schmutzigen Witzes“ (Schiller) stieß. Seit ihrer Entstehung in den frühen 1780er-Jahren erlebte die „Travestirte Aeneis“ unzählige Auflagen im gesamten deutschen Sprachraum; seit 1910 ist es allerdings zu keiner Neuausgabe mehr gekommen. Die vorliegende Edition macht den Text in der Version der ersten Buchfassung (1784/88) zugänglich, dokumentiert Textvarianten und liefert einen Kommentar.