Alphabet
Beatrice Faßbender, Kathy Page
Seine Kindheit und Jugend hat Simon in Heimen und bei Pflegefamilien verbracht. Nun sitzt er wegen Mordes an seiner Freundin lebenslänglich in einem Hochsicherheitsgefängnis und durchläuft verschiedene Therapien. Er ergreift die Chance, Lesen und Schreiben zu lernen, und beginnt verbotenerweise mehrere Brieffreundschaften mit unterschiedlichen Frauen. Dabei findet er immer mehr über sie heraus, ohne sich selbst zu offenbaren. Nach einer Schlägerei kommt er ins Krankenhaus und teilt dort das Zimmer mit Vic, der sich gerade in Charlotte verwandelt. Aber welche Verwandlung gelingt Simon in den dreizehn Jahren seiner Haft? Kathy Page entfaltet dieses Leben in ihrem psychologischen Drama so sezierend wie zugeneigt.
Kathy Page ist eine ungemein vielseitige Autorin, die in ihrem Werk eine immense Palette an Themen, Genres und Stilen vereint – jeweils mit beeindruckender Virtuosität. In diesem Roman verarbeitet sie eigene Erfahrungen während eines Arbeitsaufenthalts im Männergefängnis. Ohne diesen Handlungsort zu sentimentalisieren, gelingt ihr ein Bravourstück, das tiefgründig Identität, Vergebung und Gerechtigkeit verhandelt.