Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch als Schemabildungsprozess
Bedingungsfaktoren der Schemaetablierung und -verwendung auf der Grundlage der „usage-based theory“
Henrike Pracht
Die Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch hat in den letzen Jahren verstärkt Aufmerksamkeit erfahren: Für Integrationskurse mit Alphabetisierung liegt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ein eigenständiges Rahmenkonzept vor und es wurden diverse Weiterbildungslehrgänge für KursleiterInnen etabliert. Nach wie vor fehlt es jedoch an einer kohärenten fachdidaktischen Bearbeitung des Themas. Insbesondere die integrierte Vermittlung von gesprochensprachlichen und schriftsprachlichen Mustern stellt nach wie vor eine Herausforderung dar.
Im vorliegenden Band wird auf der Grundlage aktueller Forschungen zum Erwerb sprachlicher Muster ein Ansatz zur Basisalphabetisierung in Deutsch als Zweitsprache vorgestellt, der Lernende darin unterstützt, insbesondere mit typischen sprachstrukturellen Mustern des Deutschen vertraut zu werden. Indem von Anfang an neben der Lautebene auch morphologische und prosodische Aspekte der Wortgestalt einbezogen werden, wird für Lernende transparent, wie die Schrift im Deutschen funktioniert; indem zunächst besonders zentrale Muster des Deutschen fokussiert werden, können Lernende ein tragendes Netzwerk schriftsprachlicher Schemata aufbauen, das sich als geeignete Basis eines zunehmend flexiblen und selbständigen schriftsprachlichen Handelns erweist.