Als Rotkäppchen Frankreich verlassen musste
Champagner und Sekt - eine deutsch-französische Geschichte
Volker Hildisch
Wussten Sie, dass die Veuve Cliquot wahrscheinlich ein Verhältnis mit ihrem deutschen Kellermeister hatte?
Wussten Sie, dass, dass Rotkäppchen eine der ältesten deutschen Sektkellereien ist und der Name nach einem Rechtsstreit mit dem Champagnerhaus Heidsieck entstand?
Wussten Sie, dass es im Versailler Vertrag von 1919 eine Klausel gab, nach der die deutschen Sektkellereien den Begriff Champagner nicht mehr benutzen durften?
Dieses Buch erzählt Ihnen weitgehend unbekannte, unterhaltsame, manchmal traurige, manchmal witzige Geschichten aus der Gründerzeit der Champagnerfirmen im 18. Jahrhundert und der Boomphase im 19. Jahrhundert. Aus der Zeit nach dem Krieg von 1870/71, als sich in der Champagne und in Lothringen zahlreiche deutsche Sekthäuser wie Henkell und „Rotkäppchen“ niederließen. Aus dem 1. Weltkrieg, nach dem die deutschen Sekthäuser Frankreich verlassen mussten und enteignet wurden. Aus der deutschen Besatzungszeit im 2. Weltkrieg, als Millionen von Flaschen zu Dumpingpreisen nach Deutschland transportiert wurden.
Insofern ist die Geschichte des Champagner auch eine deutsch-französische Geschichte. Geprägt vom Innovationsgeist französischer Winzer und Unternehmer wie Dom Perignon, Barbe-Nicole Cliquot-Ponsardin oder Claude Moet. Und dem kaufmännischen Geschick deutscher Einwanderer wie Florenz-Ludwig Heidsieck, Johann-Joseph Krug, Louis Roederer oder Georg Hermann Mumm. Und nicht zuletzt geprägt von mehreren Kriegen sowie der Konkurrenz zwischen den prickelnden Getränken aus Frankreich und Deutschland. Heute steht eindeutig fest: der Champagner gehört den Franzosen, der Sekt den Deutschen – und beide Seiten können gut damit leben.
Und Sie bei der Lektüre dieses Buches, das mehr ist als ein klassischer Weinführer, mit einem Glas Sekt oder Champagner hoffentlich auch.