Altsein ist auch nur ein Teil vom Ganzen
Eine Hundegeschichte, die Herzen und Augen öffnet
Axel Bethke
„Wer sich entschlossen hat, alt zu werden, sollte frühzeitig vorsorgen. Geld reicht da nicht.“ (Axel Bethke)
Seit fast 70 Jahren weiß der Autor, wie es ist, von Hunden gemocht zu werden. „Es ist die zuverlässigste, haltbarste Zuwendung, die ein Mensch haben kann“, sagt er am Anfang seines Buches. Dabei wertet er menschliche Beziehungen in keinster Weise ab, doch die seien „ … immer Schwankungen unterlegen. Hunde schwanken nicht.“
Eines Tages entdeckt er Grassy im Internet. Ein lieber, ruhiger Hundeopa soll er sein, der sein ganzes Leben (zwölfeinhalb Jahre) bei seinem inzwischen im Altenheim lebenden Herrchen verbracht hat. Und nun soll der Hund abgeschoben werden in ein ungewisses Schicksal.
Das nahe gelegene Tierheim erwartet in den nächsten Tagen Hunde aus Spanien, Grassys Heimatland. Ob Grassy mitkommen würde?
„Nein“, sagt eine befreundete Tierpflegerin, „der hat doch kaum eine Vermittlungschance.“ „Doch, hat er“, entgegnet der Autor, der auch nicht mehr der Jüngste ist, „bestell den mal nach!“
Natürlich kommen da Zweifel vom Kopf her. Aber der Bauch ist eindeutig. Und der hatte wieder recht. Die „spätpubertäre Risikobereitschaft“, wie der Autor sein Verhalten nennt, wird reich belohnt.
„Der kleine Kerl hat mir so viel geschenkt, bewusst gemacht, mich überrascht, erfreut, genervt … Der bedient alle Sinne.“ (Axel Bethke)
Hunde und Menschen verbindet im Alter besonders viel: Lebenserfahrung, manchmal sogar Weisheit, ein geringer gewordener Bewegungsdrang, den geduldigen Genuss des Nichtstuns, das Bedürfnis regelmäßiger Handlungsabläufe. Es geht nicht mehr um das große Ziel; eher ums Wachsen, ums gemeinsame Erleben und Entdecken dessen, was noch möglich ist.
Ein heiteres Buch voller Klugheit. Es zeigt, wie Zufriedenheit geht und dass Hunde und Menschen im Herbst des Lebens erst recht zusammengehören.