Aminofunktionalisierte Naturstoffanaloga als potentielle Antibiotika: Enantioselektive Totalsynthese und Derivatisierung von 7-Hydroxyerogorgiaen und des 9-Desoxypseudopterosin Aglykons
Christian Eric Schumacher
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der chemischen Synthese terpenoider Naturstoffe und neuen aminofunktionalisierten Analoga, die gemäß einer Arbeit von Hergenrother als potentielle Breitband-Antibiotika von Interesse waren. Neben der Entwicklung geeigneter Methoden zur Aminofunktionalisierung phenolischer Verbindungen, die zunächst an den Mono- bzw. Sesquiterpenen Carvacrol, Xanthorrhizol sowie 7-Hydroxycalamenen erprobt wurden, wurde eine effiziente, enantioselektive Totalsynthese des Serrulatans 7-Hydroxyerogorgiaen sowie des Amphilectans 9-Desoxypseudopterosin Aglykon ausgearbeitet (8 bzw. 9 Stufen ausgehend von 3-Methoxy-4-methyl-styrol; 29% bzw. 30% Gesamtausbeute). Als C-C-verknüpfende Schlüsselschritte dienen hierbei eine Cobalt-katalysierte asymmetrische Hydrovinylierung, eine Pd-katalysierte Suzuki-Kreuzkupplung sowie diastereoselektive Lewis-Säure-vermittelte (kationische) Cyclisierungsreaktionen. Insgesamt wurden 15 neue Naturstoffderivate (Amine) hergestellt (z.T. als Mischung von Stereoisomeren), die dann bezüglich ihrer antibakteriellen Eigenschaften getestet wurden. Tatsächlich zeigten einige der Verbindungen eine sehr hohe Wirksamkeit, und zwar nicht nur gegen Gram-positive sondern insbesondere auch gegen Gram-negative Bakterienstämme. Hierdurch wurde die zugrundeliegende Arbeitshypothese eindeutig belegt.