Amorum Libri IV
Liebeselegien in vier Büchern- Nach dem einzigen Druck von 1542
Lothar Mundt
Wenn der Graubündner Simon Lemnius (1511-1550) auch heute noch bekannter ist als viele andere Neulateiner des 16. Jahrhunderts, so verdankt er dies vor allem seinem berühmten Streit mit Luther und der Rettung, die der junge Lessing dem von der Luther-Orthodoxie Verfemten hat angedeihen lassen. Nachdem der mit den Wittenberger Querelen zusammenhängende Teil des Lemniusschen Werkes in einer Neuausgabe vollständig dokumentiert ist (s. Arbeiten zur Mittleren Deutschen Literatur und Sprache, Bd. 14 / Europ. Hochschulschriften I, Bd. 612), scheint es an der Zeit, der Wissenschaft nun auch die nicht weniger bemerkenswerte gedruckte Produktion des Autors nach Abschluss seiner Kontroverse mit Luther zugänglich zu machen. Die hier erstmals in einer Neuedition vorgelegten ‚Amores‘ dürften aus verschiedenen Gründen besondere Aufmerksamkeit verdient haben, nicht zuletzt als reizvolles und, wie es scheint, ungewöhnliches Dokument zur Auffassung von Liebe und Sexualität im 16. Jahrhundert.