Analogischer Wandel in der westmitteldeutschen Verbalflexion
Ulf Borchers
Analogischer Wandel spielt bei der Reorganisation von Flexionsklassen oder einzelnen Paradigmen eine wichtige Rolle. Die Untersuchung skizziert die Verbalsysteme von vier westmitteldeutschen Dialekten sowie dem ebenfalls zum Westmitteldeutschen zählenden Luxemburgischen und überprüft an diesem Material verschiedene Theorien, die sich zum Ziel setzen, Gesetzmäßigkeiten für analogische Prozesse zu formulieren. Gerade in der Verbalflexion erweist sich analogischer Wandel als ein komplexes und vielgestaltiges Phänomen, an dem eine Reihe von Faktoren beteiligt ist. Daher besteht die Notwendigkeit, diesbezügliche linguistische Theorien nicht nur an Auswahldaten zu exemplifizieren, sondern auf eine möglichst breite empirische Basis zu stellen. Indem der Untersuchung ganze Sprachsysteme zugrunde gelegt werden, die sich überdies vor dem Hintergrund des Althochdeutschen als eines gemeinsamen, bezeugten Referenzsystems vergleichen lassen, wird dieser Forderung Rechnung getragen.