Analyse der Printmedien-Berichterstattung und deren Einfluß auf die Bevölkerungsmeinung
Eine Fallstudie über die Rinderkrankheit BSE 1990-2001
Vera Hagenhoff
Die Rinderkrankheit Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) beschäftigt nunmehr seit über 15 Jahren Politiker, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Vor allem die Bilder von zitternden, völlig verstört wirkenden Rindern, von Patienten, die an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) erkrankt waren sowie Bilder über die Verbrennung von gekeulten Rindern gingen um die Welt und sind bis heute unvergesslich. Vor diesem Hintergrund bestand ein Ziel der vorliegenden Arbeit in der Analyse der Print-medien-Berichterstattung über BSE anhand sechs ausgewählter Tageszeitungen und Nach-richtenmagazine. Es wurden die Kommunikationsinhalte sowie die Art der Verbreitung bzw. Aufmachung dieser Kommunikationsinhalte näher analysiert. Der Analysezeitraum beginnt mit der Veröffentlichung des ersten BSE-Artikels in den deutschen Printmedien im Jahr 1990 und erstreckt sich bis zum ersten heimischen BSE-Fall in Deutschland im November 2000 inklusive dessen Konsequenzen und endet im Juni 2001. Eine derartige Analyse über die BSE-Berichterstattung ist dagegen bis heute noch nicht veröffentlicht worden. Im europä-ischen Vergleich zeigte sich – die Arbeit erstand im Kontext des WHO-/EU-Projektes „Euro-pean TSE Project PL 987028“ -, daß die Intensität der Berichterstattung als Reaktion auf den ersten heimischen BSE-Fall in den deutschen Printmedien deutlich höher auffiel als in Groß-britannien, Italien und Finnland. Eine weitere Zielsetzung lag darin, die Auswirkungen der Medienberichterstattung auf die Bevölkerungsmeinung zu untersuchen, um die Wechselwirkungen mit den Medien bei dem Thema BSE besser zu verstehen. Innerhalb des Vergleiches zwischen den Printmedien und der Bevölkerungsmeinung wurde deutlich, daß zu Beginn der BSE-Thematik Anfang der neunziger Jahre weitaus weniger Artikel ausreichten, um bei den Menschen dieselbe Besorg-nis hervorzurufen (=Abstumpfungseffekt in der Informationsaufnahme).