Andreas Achenbach. Das druckgraphische Werk
Wolfgang Peiffer
Schon seinen Zeitgenossen war Andreas Achenbach (1815-1910) vor allem als Maler außerordentlicher Landschaftsgemälde ein Begriff. Die Malerei war zwar stets Achenbachs Hauptbetätigungsfeld, das ihm finanzielle Unabhängigkeit sicherte, doch er verfolgte auch mit großem Elan ein tiefgehendes Interesse an der Druckgraphik: Es entstanden Reisebilder, Milieu- und Figurenstudien, humoristische Schilderungen und vor allem Karikaturen, die Achenbachs entlarvenden Kommentar zur politischen und sozialen Lage im Europa der 1848er-Revolutionsjahre darstellen. Schonungslos zeigte er soziale Probleme dieser Umbruchphase auf und kreierte mit geringen Mitteln ein lebendiges Bild seiner Epoche, das bis heute nichts an Vitalität und Schärfe eingebüßt hat und eine Idee der enormen sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen seiner Zeit vermittelt. Achenbachs Landschaftsgraphiken, die motivisch und gestalterisch eine enge Anbindung an sein malerisches Werk erkennen lassen, thematisieren eindrucksvoll die Bewegtheit der Natur sowie das Verhältnis des Menschen zu ihr. So finden sich in Achenbachs druckgraphischem Werk – das in dieser Monographie erstmals in seiner Gänze zusammengefasst wird – beeindruckende Landschaften, Düsseldorfer Künstlerkollegen und Karnevalisten, Küstenbewohner, europäischer Rest-Adel, standesdünkelnde Landtagsabgeordnete und bettelnde Götter. Sie alle kennzeichnen Achenbach auch auf dem Gebiet der Druckgraphik als herausragenden Vertreter seiner Generation.