Ansätze diakonischer Spiritualität bei Pater Josef Kentenich
Raymund Noll
Wer in den tausende von Seiten umfassenden Schriften Pater Josef Kentenichs nach den Einträgen „diakonisch“, „diakonische Spiritualität“, „diakonische Kirche“ sucht, der wird darin nicht fündig werden. Dass sich der Begriff der diakonischen Spiritualität im Werk Kentenichs nicht findet, bedeutet jedoch nicht, dass die damit zum Ausdruck gebrachte Haltung und Wirklichkeit geistlichen Lebens bei ihm fehlen würde. Denn auch wenn bestimmte Begriffe bei Kentenich keine Verwendung fanden, etwa, weil sie ihm zu modisch erschienen, so wusste er doch meist genau um die Sache Bescheid und war um deren inhaltliche Einholung bemüht.
Diakonische Spiritualität hat wesentlich mit diakonischen Haltungen zu tun. Sie kann sich nur dort entwickeln, wo es Menschen gelingt, sich von der Gestalt Jesu Christi prägen zu lassen und aus der Verbindung mit dem dienenden Herrn anderen zuzuwenden. Bei Pater Kentenich finden wir in dieser Hinsicht eine spannende, ja erstaunliche Entwicklung, die von seiner Sozialisation her, in deren Verlauf ihm tiefe Wunden zugefügt worden waren, nicht ohne weiteres zu erwarten war.
An Stationen seiner Biographie entlang ist auf Spurensuche zu gehen, ob und in welcher Form sich bei ihm Ansätze einer diakonischen Spiritualität finden, die geistliche Impulse für die heutige Zeit geben können.