Apokalypse im Ich
Anthroposophische Perspektiven auf die Apokalypse des Johannes
Christiane Haid, Jaap Sijmons
Die Apokalypse gilt als eines der schwierigsten Bücher der Bibel. Rudolf Steiner hat sich vier Mal zur Apokalypse geäussert, zuerst in Das Christentum als Mystische Tatsache 1902, dann 1907 in bildlicher Form durch Skizzen für die malerische Ausführung der apokalyptischen Siegel. 1908 folgte ein Vortragszyklus über die Apokalypse in Nürnberg und zuletzt 1924 ein Zyklus für die Priester der Christengemeinschaft in Dornach. Rudolf Steiner hat zentrale Perspektiven und Hinweise zum Verständnis der Tiefen der Apokalypse gegeben und sie im Sinne eines Mysterienbuchs aufgeschlossen. Da die Apokalypse in die weite Zukunft hinein schaut, ist ihre Betrachtung zugleich die Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Zukunft der Menschheit. Hier werden die tieferen Schichten des geschichtlichen Werdens und die Herausforderungen der Menschwerdung erläutert, die bei Rudolf Steiner sonst nirgends in dieser Weise zur Sprache kamen. Das Lesen der Apokalypse mit dem Ich, die Trinität des Bösen, Reinkarnation und Christentum, neues Jerusalem und die Entwicklung der Bewusstseinsseele, Selbstverantwortung und apokalyptisches Geschehen der Gegenwart und die Geistselbstberührung des Ich sind Themen dieses Buches, das aus einer Tagung zur Apokalypse des Johannes entstanden ist. Johannes Zukunftsschau, Grundlegendes zur Deutung der apokalyptischen Bilder vor dem Hintergrund der heutigen Zeitereignisse und der inneren Verfassung des heutigen Menschen wurden hier erarbeitet. Rudolf Steiner betrachtete die Apokalypse als ein Mysterienbuch für das Ich. Es ist an die Tat des Menschen gerichtet und fordert den selbst verantworteten Einsatz eines jeden Menschen für die Zukunft. So wird die Apokalypse in den vorliegenden Beiträgen nicht als ein Geschichtliches betrachtet, sondern in ihrer fortwirkenden und den Menschen impulsierenden Qualität für die Gegenwart und Zukunft aufgesucht.
Mit Beiträgen von Christiane Haid, Wolf-Ulrich Klünker, Anand Mandaiker, Mechtild Oltmann, Virginia Sease, Peter Selg, Jaap Sijmons und Wicke von Behr