Archiv für Begriffsgeschichte. Band 59: Metaphorologien der Exploration und Dynamik (1800/1900)
Historische Wissenschaftsmetaphern und die Möglichkeiten ihrer Historiographie
Philip Ajouri, Gunhild Berg, Gunnar Berg, Christian Bermes, Johanna Bohley, Carolin Bohn, Hubertus Busche, Michael Erler, Rainer Godel, Sarah Goeth, Eva Johach, Martina King, Nicolas Pethes, Reto Rössler, Nicholas Saul, Peter Schnyder, Benjamin Specht, Thomas Wegmann
Die Untersuchungen in diesem Band hinterfragen den Wandel von statischen hin zu dynamischen, ‚verzeitlichten‘ Ordnungsschemata naturkundlichen Wissens, der sich im historischen Prozess der Ausdifferenzierung naturwissenschaftlicher Disziplinen im 18. und 19. Jahrhundert in Literatur, Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften vollzogen hat. Ziel des Hefts ist es, Fragen nach der Funktionsweise historischer Wissenschaftsmetaphern im interdisziplinären Spektrum mit Fragen nach der Funktionalität unterschiedlicher metapherntheoretischer Zugriffe zu verbinden.
Die Beiträge spannen den Bogen von historischen Umbrüchen der Metapherntheorie (1800/1900) über metaphorologische Fallanalysen vor allem zum 19. Jahrhundert bis hin zu kritischen Reflexionen auf metaphernanalytische Methoden der Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen dabei Metaphern wie ‚Fort-/Verpflanzung‘, ‚Schicht‘, ‚Milieu‘, ‚Kampf‘, ‚(Wahl‑)Verwandtschaft‘, ‚Parasit‘ und damit Metaphernkomplexe in Sprachtheorie, Philologie, Botanik, Bakteriologie, Kosmologie, Soziologie, Geologie (Geognosie, Vulkanismus), Chemie, aber auch die ‚Metapher‘ selbst, die wissenschaftliche wie literarisch-ästhetische Diskurse und Denkbewegungen prägten.