Archiv für Sozialgeschichte, Band 51 (2011)
Säkularisierung und Neuformierung des Religiösen. Gesellschaft u. Religion seit der Mitte d. 20. Jh.
Friedrich-Ebert-Stiftung
Herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Redaktion: Friedhelm Boll, Beatrix Bouvier, Dieter Dowe, Anja Kruke, Patrik von zur Mühlen, Ute Planert, Michael Schneider, Dietmar Süß, Meik Woyke (Schriftleitung). Traditionelle Formen von Religion, Religiosität und kirchlichen Bindungen haben in Europa nach 1945 an Bedeutung verloren. Dieses vielfach als Säkularisierung beschriebene Phänomen bildet den Ausgangspunkt für den aktuellen Band des Archivs für Sozialgeschichte. Vergleiche mit zeitgleichen, aber teils gegenläufigen Entwicklungen in den USA, Lateinamerika, Afrika und Asien sowie mit deren Rückwirkungen auf Europa geben Aufschluss über die allgemein-kulturelle Bedingtheit von Religiosität und schärfen den Blick für ihre jeweilige gesellschaftliche Relevanz. Dabei wird deutlich, dass Religion und kirchliche Bindungen trotz tief greifender Säkularisierungsprozesse wirkungsmächtige Faktoren blieben. Angebracht ist daher keine Geschichte des Niedergangs, sondern der Anpassung und Transformation. Die Neuformierung des Religiösen zeigte sich unter anderem im Evangelikalismus, der Befreiungstheologie und im politischen Islam.