Arme „campesinos“.
Überleben und Widerstand in der Extremadura 1880 bis 1923.
Martin Baumeister
Die Studie ist ein Beitrag zur immer noch wenig bekannten Geschichte der ländlichen Gesellschaft des Agrarlandes Spanien. Im Mittelpunkt steht eine – bislang kaum erforschte – Kernregion der iberischen Großgüterwirtschaft, die Extremadura im Südwesten des Landes, in den Jahrzehnten der durch Stagnation und Krise geprägten Restaurationsmonarchie. Behandelt werden an diesem Beispiel die sozialen Konflikte der Latifundiengebiete, eines der großen Problemfelder der neuesten spanischen Geschichte.
Gegenstand der Untersuchung sind Lage und Verhalten ländlicher Unterschichten vor dem Hintergrund der Entwicklung der regionalen Agrarwirtschaft, der konkreten Ausprägungen sozialer Ungleichheit und der Konstellationen politischer Macht. Besonderes Augenmerk wird auf die Phänomene von Alltagskriminalität, sozialem Protest und Arbeitskämpfen gerichtet. Diese Auseinandersetzungen zwischen campesinos, Grundbesitzern und Obrigkeit, die sich im wesentlichen um Land, Nahrung und Arbeit drehen, werden in Langzeitanalysen und Fallstudien untersucht und nach ihrer sozialen und politischen Bedeutung und Reichweite befragt. So ist das Buch auch ein Beitrag zur historischen Kriminalitäts- und Protestforschung.
Grundlage der Studie ist ein umfangreiches Quellenmaterial aus regionalen und zentralen spanischen Archiven, das z. T. – besonders was Justiz- und Militärarchive betrifft – völlig neu erschlossen wurde.