Arne Schmitt. ein öffentlicher text
Arne Schmitt
Student*innen der Alice Salomon Hochschule in Berlin-Hellersdorf äußerten Kritik an einem Gedicht, das von der Leitung an der Hochschulfassade angebracht worden war. Sie forderten Beteiligung, gingen demokratisch durch alle Gremien der Hochschulselbstverwaltung – und erreichten so Veränderung. Eine Mehrheit aus Politik und Gesellschaft, vor allem durch ein Mehr an Macht gekennzeichnet, empörte sich darüber dermaßen, dass sie autoritäres Einschreiten forderte. Der Vorwurf: Die Student*innen sprächen lediglich für eine Minderheit. Arne Schmitt verarbeitet in seinem Künstlerbuch ein öffentlicher text die Debatte um Eugen Gomringers Gedicht „avenidas”. Seine Technik ist die Montage, sein Material sind Zeitungsartikel: die Sprache in den Medien wird hier selbst zum Gegenstand der Betrachtung. Einige der Texte sind populistisch vereinfachend und von Skandalgier getrieben, andere um Vermittlung bemüht. Das Nebeneinander der unterschiedlichen Tonlagen gibt einen Eindruck von der Verfasstheit des gegenwärtigen medialen Sprechens.
Arne Schmitt lebt und arbeitet in Köln. Seine Arbeiten wurden 2013 mit dem Wüstenrot-Preis ausgezeichnet. 2016 war er Karl Schmidt-Rottluff-Stipendiat, 2018 gewann er den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen.