Arrasse
Teil 1
Monika Kratzl
„Sie stand in dem Pferch, in dem der schwarze Widder gestanden hatte, und war unvorstellbar zornig. Zornig auf die Männer, die sie eingesperrt hatten und von jenseits des Gatters zu ihr hinübergafften, und auf das marternde Pfeifen in ihrem Kopf, das immer noch anschwoll und sich nicht abschütteln ließ. Als der Lärm in ihrem Schädel unerträglich wurde, stellte sie sich nah an den Zaun und begann, ihren Kopf gegen den Pfahl zu schmettern, in der Hoffnung, er möge bersten oder sie wenigstens ohnmächtig werden. Es half nichts.
Dann öffnete einer der Männer das Gatter und ein anderer, ganz in Braun gekleidet, kam zu ihr in den Pferch. Augenblicklich loderte in ihr der Zorn auf; sie wollte nur noch eines : diesem Mann sämtliche Knochen im Leib zerschlagen, ihn zermalmen, ihn töten. Als sie auf ihn zu rannte, halb blind vor Wut, hob er plötzlich den Arm. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie die funkelnde Spritze in seiner Hand, ehe er sie in ihrem Hals versenkte. Und in dem Augenblick, da sie zusammenbrach, erkannte sie das dunkelhäutige Gesicht des Mannes…“