August 1961. S-Bahn und Mauerbau
Die Berliner S-Bahn im Jahr 1961
Udo Dittfurth
28 Jahre trennten Mauer und Stacheldraht den Westteil Berlins vom Ostteil der Stadt sowie dem Umland hermetisch ab. Für heute Heranwachsende ist diese mit dem Mauerfall am 9. November 1989 glücklich beendete Teilung bereits Geschichte, doch für viele Generationen vor ihnen, insbesondere jene, die in und um Berlin zu Hause waren, verbindet sich mit der Mauer ein wesentlicher Teil ihres Lebens.
In Berlin wurde mit dem Mauerbau am 13. August 1961 das nach dem 2. Weltkrieg wieder hergestellte und noch immer sehr moderne Nahverkehrssystem S-Bahn gründlich zerschlagen. Trotz der deutschen Teilung hatte hier die S-Bahn bis zum 12. August mit ihrem Nord-Süd-Tunnel, den Ost-West-Linien und der Ringbahn für pulsierendes Leben gesorgt. Bis zu jenem denkwürdigen Sonntag im August 1961 hatten Hunderttausende Bürger die DDR mit einer 20-Pfennig-Fahrkarte für immer verlassen. Zehntausende Ostler waren täglich zur Arbeit nach West-Berlin gependelt und hatten sich so ein auskömmliches Leben verschaffen können. Den damit verbundenen hohen Verlust an Arbeitskräften wollte die DDR-Führung nicht länger hinnehmen.
Mit alledem war deshalb von einem Tag auf den anderen Schluss: In der Nacht zum 13. August 1961 kappte die DDR alle bis dato noch offenen Verbindungen West-Berlins mit dem Ostteil und dem Umland, darunter die befahrenen S-Bahn-Strecken.
Das Buch zeigt, wie es dazu kam, wie diese Aktionen durchgeführt wurden und welche Folgen sich damit verbanden. Ausführlich wird dargestellt, wie die Strecken im Einzelnen getrennt und binnen kürzester Zeit zwei separate S-Bahn-Rumpf-Netze gebildet wurden. Viele Zeitzeugen erinnern sich am jene dramatischen Tage und Wochen, die ihr Leben nachhaltig und langfristig verändern sollten.
Neben diesem Schwerpunkt des Buches werden auch die Entwicklungen der Folgejahre beleuchtet wie der Ausbau der S-Bahn im Ostteil sowie der S-Bahn-Boykott in West-Berlin.
Spannend geschrieben und anschaulich illustriert durch zahlreiche mittlerweile historische Fotos und Gleispläne lässt das Buch den Leser in jene – zum Glück – längst vergangene Zeit eintauchen.