August Mayer
Ein Klinikdirektor in Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Nachkriegszeit
Thorsten Doneith
August Mayer war von 1917 bis 1949 Direktor der Universitätsfrauenklinik Tübingen. In dieser Zeit erlangte Mayer akademische wie öffentliche Bekanntheit weit über die Grenzen Tübingens hinaus. Dieser Band beleuchtet seine Biographie, sein wissenschaftliches Wirken insbesondere auf dem Gebiet der psychosomatischen Gynäkologie sowie seine Rolle im Zusammenhang mit den an der Frauenklinik im Dritten Reich durchgeführten Zwangssterilisierungen.
Schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten machte sich Mayer, beeinflußt durch die sozialdarwinistischen Ansichten Alfred Hegars, für die eugenische Sterilisierung auch unter Zwang stark. Während des Dritten Reiches wurden in der Frauenklinik über 700 solcher Eingriffe durchgeführt. Dennoch wurde er in den Entnazifizierungsverfahren nach Ende des Krieges als nicht belastet eingestuft.
Die vorliegende Studie stützt sich unter anderem auf den erstmals gesichteten und ausgewerteten vollständigen Nachlaß Mayers im Universitätsarchiv Tübingen sowie auf persönliche Erinnerungen und Materialien der Familie.