„Aus der Seele muß man spielen …“
Über die Affekttheorie in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts und ihre Auswirkung auf die Interpretation
Dagmar Glüxam
Über die wunderbaren Wirkungen der Musik: Affekttheorie in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts
Das vorliegende Buch mit dem Charakter eines Nachschlagewerks beschäftigt sich erstmals umfassend mit der Bedeutung der sogenannten Affekttheorie für Verständnis und Interpretation der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Anhand zahlreicher historischer Quellen wird gezeigt, wie die Auffassung von Musik als Nachahmung menschlicher Emotionen („Affekte“) bis weit ins 19. Jahrhundert überaus detailliert und entscheidend das musikalische Denken prägte. Der Notentext ist demnach als komplexe Reihe von Symbolen zu verstehen, die es zu entschlüsseln und dem jeweiligen Affekt gemäß wiederzugeben gilt. Im Einklang mit den historischen Aussagen zeigt sich deutlich, dass es gar nicht möglich ist, adäquate interpretatorische Entscheidungen in Bezug auf Tempo, Artikulation, Dynamik und Ornamentik zu treffen, ohne den jeweiligen Affekt der Komposition zu kennen.