Auswirkungen der Beteiligung von Private Equity Gesellschaften auf die Governance von Familienunternehmen in Deutschland
Markus Hehn
Familienunternehmen bilden die tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Gleichzeitig sind Familienunternehmen neben großen unternehmerischen und familiären Herausforderungen auch vielschichtigen Finanzierungsproblemen ausgesetzt, so dass zunehmend die Beteiligung von Finanzinvestoren, die massiv auf den deutschen Markt drängen, für die Kapitalbeschaffung an Bedeutung gewinnt. Da die Beteiligung vielfältige Implikationen insbesondere in der Führung und der Kontrolle der traditionellen Unternehmensleitung erwarten lässt, stellt sich die spannende Forschungsfrage nach dem Wandel in der Corporate Governance, speziell im Beirat, durch die Hereinnahme einer stark renditeorientierten Private Equity Gesellschaft. Der Beirat ist dabei das zentrale Gremium, da er in Familienunternehmen häufig den einzigen familien- und unternehmensexternen Input liefert, während die Private Equity Gesellschaft über den Beirat ihren Einfluss und ihre Kontrollmöglichkeit wahrnehmen kann.
Ausgangspunkt der theoretischen Betrachtung sind die Principal-Agency Theory und die Stewardship Theory, da davon auszugehen ist, dass sich die Menschenbilder in Familienunternehmen und Private Equity Gesellschaften signifikant unterscheiden. Im Rahmen von sechs Fallstudien liefert die empirische Untersuchung eine qualitative Analyse der Veränderungen in der Corporate Governance in den jeweiligen Familienunternehmen. Dabei werden Lehren für künftige wissenschaftliche Forschungen im Bereich Familienunternehmen respektive Corporate Governance abgeleitet. Ziel ist dabei die Erstellung eines Ratgebers für Familienunternehmen, Beiräte und Private Equity Gesellschaften, mit dem Praktiker schnell Anregungen für die Zusammenarbeit mit den jeweils anderen Akteuren bekommen können.