Beamte – Gelehrte – Geistliche
Zum Wissenschaftsstatus der katholischen Theologie im bayerischen Bildungssystem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Beispiel des Bamberger Lyzeums
Stefan Seit
Die bildungs- und wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist gekennzeichnet durch die Emanzipation der «gelehrten» Wissenschaft von der Aufgabe der Berufsausbildung. Die katholische Theologie aber blieb gleichwohl Berufswissenschaft des Klerus; allenfalls begriff sie sich als geistliche Bildung. Im bayerischen Bildungssystem wird dieser Rückstand daran sichtbar, daß das Studium der katholischen Theologie an den Lyzeen als besonderen Fachschulen stattfinden konnte. Die Untersuchung verfolgt am Beispiel des Bamberger Lyzeums die Entwicklung des bayerischen Lyzealwesens bis 1854 und setzt sie in Beziehung zu bildungs- und wissenschaftstheoretischen Entwürfen (Kant, Stattler, Niethammer, Fichte) sowie zum Theologieverständnis Johann Michael Sailers.