Bedeutung und Bedeutsamkeit
Untersuchungen zur phänomenologischen Bedeutungstheorie
Claus Peter Becke
Auch in den ersten drei Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts ist eine Gigantomachia ausgetragen worden. In Begriffen philosophischer Einstellungen und Methoden benannt, kann diese Gigantoniachia als die Auseinandersetzung zwischen Transzendentalphänomenologie und Fundamentalontologie bezeichnet werden, in Begriffen benannt, die aus Sachfragen hergeleitet werden, ist sie eine Kontroverse, die als Grundfrage das Selbstverständnis des Menschen betrifft, die Frage danach, ob der Mensch als einem Objekt gegenüberstehendes Subjekt oder als Dasein bestimmt werden soll.
Die Frage nach dem Selbstverständnis des Menschen oder danach, was der Mensch ist – so hat Kant die Frage formuliert – kann auf vielfältige Weise gestellt werden. Schon frühe literarische Zeugnisse der Geistes- und Kulturgeschichte wie die antiken Mythen oder das Alte Testament entwerfen Menschenbilder, die das abendländische Denken bis in die Neuzeit hinein in Bewegung gehalten haben. Auf dem Fundament solcher Entwürfe hat sich die Anthropologie als eine in sich verzweigte Disziplin etabliert. Attribute wie christlich, biologisch oder auch philosophisch zeigen an, auf der Basis welcher zugrundezulegender Begriffe und mit welchem Erkenntnisinteresse die Untersuchungen jeweils voranschreiten sollen.