Befreite Moderne
Kunst in Deutschland 1945 bis 1949
Beate Reese
Die Jahre unmittelbar nach 1945 bis zur Gründung von BRD und DDR waren eine Zeit des Übergangs für das gesellschaftliche Leben, die Politik, aber auch für die Kunst. In Ablösung vom nationalsozialistischen Regime formte sich langsam eine neue Ordnung aus. Die Künstlerin Alex Lex-Nerlinger fasste die Stimmung dieser Phase in folgende Worte: ‚Wir stehen zwischen zwei Epochen, einer alten, die noch nicht sterben will, und einer jungen demokratischen, deren Werden sich schon vielfach ankündigt.‘ Siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges widmen sich nun Ausstellung und Katalog ‚Befreite Moderne‘ einem Kapitel der modernen Kunst, das es noch zu entdecken gilt. Waren etwa Willi Baumeister und Fritz Winter bereits vor 1933 im Netzwerk der Moderne aus Galeristen, Kritikern, Museen und Medien verankert, traten nach dem Ende der Diktatur Künstler wie Werner Gilles in die Öffentlichkeit, die zur sogenannten Zweiten Generation gehörten. Sie suchten das Erbe ihrer Vorläufer zu beleben und fortzuführen: durch eine bemerkenswerte Experimentierfreude und ein einvernehmliches Nebeneinander von gegenständlichen und surrealen Tendenzen sowie verschiedenen Spielarten der Abstraktion. Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr vom 27. September 2015 bis 10. Januar 2016. Mit Beiträgen von Beate Reese, Dirk Steimann und Barbara Wucherer-Staar. Ergänzt um Künstlertexte aus dem Ausstellungszeitraum 1945 bis 1949, zeitgenössische Texte zur Kunst (von Max Planck oder Will Grohmann) und Künstlerbiographien.