Benediktinerabtei und Reichsstadt Gengenbach / Äbte und Mönche der Abtei, Leben und Wirken 727-1807
Winfried Lederer
Die Geschichte und Entwicklung Gengenbachs ist grundlegend von der ehemaligen Benediktiner- bzw. Reichsabtei geprägt. Was um 727 mit dem hl. Pirmin und dem fränkischen Herzog Ruthard begann und bis 1807, also in 1080 Jahren, mit Höhen und Tiefen sowie zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Kloster und Magistrat der Reichsstadt weiterentwickelt wurde, hinterließ bleibende Spuren. Zeugnisse dafür sind die herrliche barocke Klosteranlage, der mittelalterliche Stadtkern mit seinen historischen Baudenkmälern sowie ein reges kulturelles und geistlich-religiöses Leben. Sie machen für viele Einheimische, aber auch für eine zunehmende Anzahl von Gästen den Reiz des sehenswerten Schwarzwaldstädtchens aus.
Dies veranlasste den Autor dieses Buches, Winfried Lederer, ehemaliger Schulleiter der Gewerbeschule Offenburg und Gengenbacher Gemeindemitglied, nach den Personen „Ausschau zu halten“, die maßgeblich diese Epoche der Stadtgeschichte Gengenbachs beeinflusst und gestaltet haben. Zu ihnen gehören in erster Linie die Äbte mit ihren Konventualen, die die Gründung der Stadt außerhalb der Klostermauern ermöglichten und deren Entwicklung förderten, ohne dabei ihre Einflussmöglichkeit auf wichtige Entscheidungen, etwa die Ernennung und Amtseinführung des Schultheißen, aufzugeben.
Mit der Rodung der Seitentäler und der damit verbundenen Ansiedelung von landwirtschaftlichen Höfen, mit dem Anbau von Reben und der Herstellung von Wein, mit der Förderung des Bergbaus sowie mit der Nutzung der Wälder zur Herstellung von Bauholz, Holzkohle und Glasprodukten seien nur einige wichtige vom Kloster ausgegangene Aktivitäten erwähnt, deren Auswirkungen noch heute unser Landschaftsbild prägen.
Dass einige Äbte und Mönche auch Opfer des jeweiligen Zeitgeistes und persönlicher Schwächen waren, kann deutlich an deren Leben und Wirken abgelesen werden. Dennoch ist es erstaunlich, mit welchem Elan und Vertrauen in eine bessere Zukunft nach Zerstörungen und inneren Zerfallserscheinungen immer wieder der Neuaufbau des Klosters und dessen innere Reformen von einzelnen Äbten angepackt und umgesetzt wurden. Insofern ist es bedauerlich, dass durch den Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 die Reichsabtei Gengenbach aufgelöst wurde. Aus diesem Grund möchte der Verfasser einige Aspekte aus dem Leben und Wirken verschiedener Äbte und Mönche in Erinnerung rufen, die für Gengenbach und darüber hinaus von Bedeutung sind und bleibende Geschichte geschrieben haben. Kundig und zugleich in gut lesbarer Form vergegenwärtigt dieses Buch das Wirken von 30 prägenden Persönlichkeiten der nahezu 1100-jährigen Geschichte der Gengenbacher Benediktinerabtei. Das reiche Bildmaterial dient dabei zur Veranschaulichung der Ausführungen.
Die Pfarrgemeinde St. Marien begeht das Jahr 2007 als „Gedenkjahr“ – in Erinnerung an die Dotation der Abtei durch den hl. König und späteren Kaiser Heinrich II. an den Bischof von Bamberg aus Anlass der Gründung des Bistums im Jahre 1007. Ein weiterer Anlass dieses Gedenkens ist die vor genau 200 Jahren vollzogene endgültige Aufhebung der Abtei. So ist dieses im „Gedenkjahr 2007“ veröffentlichte Buch ein in dieser Art erstmaliges und gewiss lesenswertes Dokument in der Hand all derer, die sich für die Gengenbacher (Kloster-)geschichte interessieren.