Berlin im Schneidersitz
Großstadt-Rhapsodien
Ulrich A. Büttner
„Als nervöser Zeitgenosse, Bewohner eines hektischen und überfüllten Planeten, scheint es mir geboten, die allseits herrschende Neurotik aus gebührendem Abstand zu betrachten, so wie andere Zeitgenossen, die sich abends, eine Flasche Bier in der Hand, an der Modersohnbrücke einfinden. Zuerst kamen hierher Punks, dann die Studenten, heute sind Touristen unter den Schaulustigen. [.] Nichts ist endgültig, nichts entschieden.“
In zwölf „Großstadt-Rhapsodien“ schildert Ulrich A. Büttner die Erlebnisse einer Handvoll Figuren im gegenwärtigen Berlin, die, so unterschiedlich sie sind, eines gemeinsam haben: Es sind einsame, irrende und verirrte Personen, die versuchen, ihr Leben zu gestalten, die nach etwas suchen, das sie inmitten der ständigen Ruhelosigkeit, des allgegenwärtigen Egoismus’, der allgemeinen Geschwindigkeit und Unverbindlichkeit des zwischenmenschlichen Alltags nicht finden können – mehr noch: Es gelingt ihnen nicht, sich selbst in dieser Welt zu lokalisieren, zu definieren, sich heimisch zu fühlen in diesem Sammelbecken von Historie, Gegenwart, Kulturen und Geisteshaltungen. Psychische Störungen und Aberrationen erscheinen als die logische Konsequenz.
Ulrich A. Büttner kreiert eine Welt, die suspekt erscheint, doch tatsächlich die gegenwärtige Lebensrealität und ihre Atmosphäre widerspiegelt: vom Grotesken zum Surrealen, vom Befremdlichen zum Bedrohlichen, vom Komischen zum Mitleiderregenden, vom Verlorenen zum Defätistischen, und von all diesem aus ist es oft nur ein kleiner Sprung zum Absurden …