Bestattung
Anregungen für eine innovative Praxis
Lutz Friedrichs
Die Bestattungskultur hat sich unverkennbar pluralisiert. Der Friedhof verliert seine Monopolstellung. In ungewisser Zeit sind Menschen auf der Suche nach Sinn und Trost. Sie suchen nach neuen Orten der Bestattung und persönlichen Formen der Trauerfeier. Auch in kirchlichen Trauerfeiern soll das »Lieblingslied« der Verstorbenen erklingen. Der aktiven Mitwirkung der Trauernden und ihrer Mitarbeit im Trauerprozess kommt eine wachsende Bedeutung zu. Gott kann nicht einfach »verkündigt« werden, sondern muss gemeinsam mit den Trauernden in »tastender Gewissheit« gesucht werden.
Lutz Friedrichs stellt verschiedene Modelle vor, die zu einer seelsorglich-diakonischen Praxis anregen: Sie wenden sich mit kritischem Einfühlungsvermögen je dem Einzelnen zu und suchen vor dem Hintergrund der eigenen Tradition nach ansprechenden Formen für Gottesdienst und Predigt. Die Gottesdienstmodelle reichen von der »Urnenbestattung in einem Friedwald« über »Sozialbestattungen mit Friedhofsmitarbeitenden« bis hin zu »Heiligabend auf dem Friedhof«. Die verschiedenen Predigten spiegeln die gemeinsame Grundhaltung, sich von den Toten »belehren« zu lassen, wie es Hilde Domin feinsinnig formuliert: Sie wissen um das Geheimnis eines jeden Menschen und wie schwer es ist, dafür im Angesicht des Todes Sprache zu finden.