Betriebsverband und Arbeitsverhältnis am Beispiel der Gruppenarbeit
Ein Beitrag zur Entwicklung der arbeitsrechtlichen Dogmatik im Wandel der Industriearbeit
Axel Boysen
Die industrielle Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Das typische Arbeitsverhältnis hat sich von einem arbeitsrechtlichen Befehlsverhältnis zu einem Integrations- und Kooperationsverhältnis gewandelt. In der personalwirtschaftlichen Theorie und Praxis wird dieser Wechsel von der technozentrischen zur anthropozentrischen Arbeitsorganisation vor allem unter dem Schlagwort Lean Production gefaßt. Die herrschende Arbeitsrechtsdogmatik versagt bei der Erfassung des Betriebs als kollektiv kooperierende Organisation. Axel Boysen legt seine Analyse interdisziplinär zwischen Personalwirtschaft und Arbeitsrecht an. Er weist rechtstatsächliche Fehlvorstellungen nach, die dem Arbeitsrecht bisher den Zugang zu Erscheinungsformen wie teilautonomer Gruppenarbeit verstellen. Sodann entwickelt er ein juristisches Wertungsmodell, das es ermöglicht, den Betrieb als eine verbandsrechtliche Kollektivbeziehung von Arbeitnehmern und Arbeitgeber zu verstehen. Schließlich wird die teilautonome Arbeitsgruppe als Unterverband des darüber stehenden Betriebsverbandes untersucht und begründet.