Bewegliche Dichtung
Sprachtheorie und Poetik bei Lessing, Schiller und Kleist
Dirk Oschmann
Das Buch rekonstruiert erstmals den kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Umbruch, der um 1750 in England, Frankreich und Deutschland zu einer maximalen Aufwertung der Idee der „Bewegung“ führt und sich dann auch umfassend in Sprachtheorie und Ästhetik geltend macht. Diesen bewußtseinsgeschichtlichen Prozeß reflektiert und forciert die Literatur der Aufklärung und Romantik besonders dort, wo sie das „in sich selbst bewegliche Kunstwerk“ fordert (A. W. Schlegel) und wo sie versucht, Bewegung nicht nur als darzustellendes Phänomen, sondern auch als unmittelbar darstellendes Element auszuweisen, nämlich als Bewegung der Sprache selbst. Dieser These, die zudem in ihren anthropologischen Folgerungen bedacht wird, sofern sich hier der Nexus von Bewegung, Leben und Freiheit herausbildet, widmen sich im zweiten Teil drei Fallstudien zu den Werken von Lessing, Schiller und Kleist. Dabei wird „Bewegung“ als zentraler ästhetisch-poetologischer Begriff erkennbar, durch den die Literatur um 1800 in neuem Licht erscheint.